Karl Martell – karolingischer Hausmeier

Im fränkischen Reich herrschte seit 486 n. Christus das Geschlecht der Merowinger. Doch diese Linie brachte über die Jahrhunderte viele sehr schwache Anführer hervor. Aus dem Hintergrund heraus übernahm deshalb nach und nach ein neues Haus die Macht im Reich, die Karolinger.

Grab von Karl Martell
Grabmal von Karl Martell in St. Denis (Patrick Fischer / CC-BY-SA 3.0)

Karl Martell war einer ihrer mächtigsten Vertreter, bevor die Linie direkt nach der Königswürde greifen konnte.

Den Beinamen Martellus, was soviel wie „der Hammer“ bedeutet, erhielt Karl jedoch erst im 9. Jahrhundert. Er selbst lebte ein Jahrhundert früher und verstarb im Jahr 741.

Dieser Ehrenname wurde Karl also nur rückwirkend und auch erst nach den großen politischen wie militärischen Erfolgen von Karl dem Großen, seinem Enkel, zu teil.

Vor allem den großen Sieg von Karl Martell gegen die Araber in der Schlacht von Tours und Poitiers im Oktober 732 nutzte man im nachhinein als Aufhänger für eine propagandistische Überhöhung seiner Person.

Karl Martell wurde zum „Retter des Abendlandes“ stilisiert. Das ist nach heutiger Einschätzung jedoch eine starke Übertreibung. Trotz alledem war er eine prägende Figur in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts.

Darüber hinaus trieb er ein politisches Meisterstück immer weiter voran. Seine Linie verwandelte das aristokratische Amt des „Hausmeiers“ am Hofe des Königs in das faktische Machtzentrum im Reich, bis schließlich die völlige Kontrolle übernommen werden konnte.

Doch erst Pippin der Jüngere, auch Pippin der Kurze oder Pippin III. genannt, ein Sohn von Karl Martell, konnte öffentlich zum wahren König werden. Mit seiner Krönung im Jahr 751 endete ein mehr als 100-jähriges Spiel um den fränkischen Thron zwischen zwei sehr alten Dynastien.

Häufige Fragen zu Karl Martell (FAQs)

  • Wer war Karl Martell? Er war ein unehelicher Sohn von Pippin dem Mittleren aus dem Geschlecht der Karolinger und wurde mächtigster Mann im Frankenreich.
  • War Karl Martell ein Brudermörder? Sein Bruder Grimoald wurde 714 in einer Kirche bei Lüttich erschlagen. Die genaueren Umstände sind unbekannt.
  • Wodurch wurde Karl Martell so bekannt? Er besiegte 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers eine große arabische Armee und wurde mächtigster Mann im Frankenreich.
  • Hat Karl Martell Europa gerettet? Er gilt als „Retter des Abendlandes“, doch der Angriff der Araber von 732 zielte nicht auf eine Besetzung von Europa, sondern nur auf Plünderungen.
  • Welche Beinamen erhielt Karl? Er wurde für seine militärischen Erfolge „Martellus“ genannt – „der Hammer“.
  • Wie wurde der erste Karolinger König? Der Sohn von Karl Martell wurde 751 mit der Unterstützung von Papst Zacharias zum ersten König aus dem Geschlecht der Karolinger.

Entstehung eines neuen Herrscherhauses

Karl Martell gehörte zum Hochadel seiner Zeit. Er war ein Spross zweier mächtiger Familien des Frankenreiches, die schließlich ein historisches Bündnis schlossen:

Die Arnulfinger und das Bierwunder von Metz

Bischof Arnulf von Metz
St. Arnulf – Patron der Bierbrauer (gemeinfrei)

Großväterlicherseits stammte Karl Martell von den Arnulfingern ab. Das war eine sehr reiche und damals schon lange etablierte Adelsfamilie.

Die Arnulfinger stellten vor allem über zwei Generationen hinweg den Bischof von Metz, darunter der namensgebende Arnulf von Metz. Das machte sie politisch und wirtschaftlich zu einem einflussreichen Clan.

Die Arnulfinger waren im Norden des heutigen Frankreich und auf den Gebieten der Benelux-Staaten fest verankert. Die Familie stiftete dort auch mehrere Klöster.

Mit dem Bischof ist darüber hinaus eine sagenhafte Geschichte verbunden. Als eine Seuche sein Bistum heimsuchte, erkannte Arnulf angeblich, dass der Herstellungsprozess von Bier die Keime tötete.

Der Bischof warf daraufhin ein Kruzifix in einen Braukessel und sprach einen Segen. Die Bevölkerung trank anschließend nur noch Bier und die Krankheitswelle flachte ab. Deshalb wird dieser Vorfahre von Karl Martell als Patron der Bierbrauer verehrt.

Die Pippiniden – Hausmeier der Merowinger

Großmütterlicherseits stammte Karl Martell hingegen von den Pippiniden ab. Dabei handelte es sich ebenfalls um ein sehr mächtiges Geschlecht, dass aus der gleichen Region stammte. Das Haus hatte sich unter der Führung von Pippin dem Älteren im Reich sehr erfolgreich positioniert.

Pippin der Ältere
Statue von Pippin dem Älteren am Palais Provincial in Lüttich (Kleon3 / CC-BY-SA 3.0)

Diese Machtstellung konnte er durch seine Funktion im Reich immer weiter ausbauen. Unter den Königen der Merowinger diente er als ein Hausmeier. Dieses Amt hatte eine alt-römische Tradition und wurde ursprünglich als „Majordomus“ bezeichnet.

Wörtlich bedeutet das „Verwalter des Hauses“. In der Antike ließen Adlige beispielsweise ihre Landgüter von einem solchen Majordomus verwalten. Heutzutage würde man wohl von einem Geschäftsführer sprechen.

Im fränkischen Reich waren solche Hausmeier für einzelne Regionen oder auch das gesamte Reich zuständig. Je nach persönlicher Interpretation konnte ein gewiefter Hausmeier diese Funktion sehr machtvoll und weitreichend ausüben.

Unter der gestaltenden Hand von Pippin dem Älteren, dem Ur-Großvater von Karl Martell, begann bereits die dominante Taktart solcher Amtsinhaber. Um seine Macht abzusichern, verheiratete Pippin der Ältere seine Tochter Begga mit dem Arnulfinger Ansegisel.

Damit gingen zwei einflussreiche Männer einen folgenreichen Pakt ein. Denn das Paar hatte einen Sohn, Pippin den Mittleren. Dieser sollte die schleichende Machtübernahme durch seine Großväter mit noch größerem Erfolg voran treiben.

Game of Thrones im frühen Mittelalter

Das Frankenreich war über seine ganze Geschichte hinweg von zahllosen inneren Konflikten geprägt. Dabei waren viele Krisen strukturell veranlagt und wiederholten sich deshalb immer wieder.

Besonders fatal war das fränkische Erbrecht. Dieses sah vor, dass alle Söhne (möglichst) gleich erben sollten. Deshalb kam es im privaten Bereich aber eben auch auf der Reichsebene zu zahllosen Spaltungen.

Darüber hinaus brachte die althergebrachte Gliederung in Stämme auch mächtige Clan-Fürsten hervor. Solche Familien, wie die von Karl Martell, nutzten natürlich ihre Möglichkeiten, um die Monarchie permanent im eigenen Interesse zu untergraben.

Ostreich gegen Westreich

Neben den gesellschaftlichen Konfliktpotentialen ging auch schon im frühen Mittelalter ein geographischer Riss durch das fränkische Reich. Den östlichen Teil, das Ostreich, bezeichnete man als Austrasien.

Das Westreich hingegen wurde Neustrien genannt. Bei diesen Regionen handelte sich um einen großen Teil der Gründungsgebiete des fränkisches Reichs aus dem Jahr 486. Doch es hatte stets wirtschaftliche, aber auch kulturelle Unterschiede gegeben.

Frankenreich um 737 Karte
Das Reich der Franken um 737 (Richard Ishida / CC-BY-SA 4.0)

Das Ostreich war die Wiege zahlloser Krieger-Dynastien. Die Merowinger und auch die Ahnen von Karl Martell hatten dort ihre Stammsitze. Die regionale Bevölkerung war aus germanischen Stammeskulturen hervorgegangen.

Wesentliche Teile dieser Gebiete konnten zu allen Zeiten von germanischen Kriegern gegen das antike Rom verteidigt werden. Das fränkische Westreich hatte in seiner tieferen Historie jedoch eher einen keltischen Hintergrund.

Noch dazu hatte Gaius Julius Caesar diese Gebiete bereits im 1. Jahrhundert v. Christus erobert. Teile des Westreiches waren aus Belgica Secunda, der letzten römischen Provinz in Gallien, hervorgegangen. Die Gebiete waren deshalb bereits sehr früh latinisiert und dann christianisiert worden.

Außerdem hatten die Römer mit ihren Fähigkeiten diese Gegenden infrastrukturell erschlossen. In diesem Bereich, in etwa in der heutigen Normandie, fand sich landwirtschaftlicher Reichtum und auch produzierendes Handwerk. Deshalb versuchte das Westreich auch immer mal wieder, sich der Kontrolle durch die Mächtigen aus dem Ostreich zu entziehen.

Karolinger gegen Merowinger

Die Hochphase der merowingischen Dynastie begann im Jahr 486. Mit einem Überfall nutzten sie unter der Führung von Chlodwig I. den Untergang des Römischen Reiches zur Gründung einer neuen Großmacht. Aus ihren belgischen Stammesgebieten stießen sie vor bis zur Loire und machten Paris zur Hauptstadt des neuen Reiches.

Aber die Linie der alten Könige hatte nur sehr wenige, wirklich gute Herrscher hervorgebracht. Dieser Mangel an Qualität und widrige Umstände führten zu einer Erosion ihrer Herrschaft. Mit dem Tod von Dagobert I. im Jahr 639 endete auch das Machtmonopol dieses Clans.

Dagobert I. war es noch gelungen, die südlich gelegenen Regionen Aquitanien und auch Burgund in das Reich zu integrieren. Er regierte durchaus erfolgreich und stiftete als besonders religiöser Mensch die Basilika von Saint-Denis.

Dort ruhten seitdem lange die Gebeine der Könige von Frankreich. Allerdings kam es während der französischen Revolution zur Plünderung der Königsgräber und großen Zerstörungen an der Kathedrale.

Doch mit Pippin dem Älteren war Dagobert I. bereits ein sehr mächtiger Gegenspieler im Amt des Hausmeiers gegenüber getreten. Auch Arnulf von Metz war politisch bereits auf den Plan getreten, so dass der letzte erfolgreiche Merowinger bereits erheblich mit seinen Beratern zu kämpfen hatte.

Reichsteilung von 639 n. Christus

Nach dem Tod von Dagobert I. wurde das fränkische Reich unter seinen beiden Söhnen Sigibert III. und Chlodwig II. aufgeteilt. Paris wurde zur Hauptstadt des Westreiches, während Metz zum Zentrum des östlichen Teils wurde.

Aber keiner der beiden Jungen hatte damals ein regierungsfähiges Alter. Nach dieser territorialen Spaltung waren noch dazu auch die einzelnen Gebiete in ihrer Existenz bedroht. Deshalb begannen realpolitische Mechanismen zu greifen.

Bis zu seinem Tod hatte Dagobert I. vor allem Pippin den Älteren, den Hausmeier des Ostreiches, noch kontrollieren können. Doch nun hatte die Stunde der beiden Großväter von Karl Martell geschlagen.

Für wirtschaftliches Wohlergehen und äußere Sicherheit untergruben sie die Königsherrschaft der alten Linie. Doch es dauerte noch mehr als 100 Jahre, bis diese machtpolitische Transformation abgeschlossen war.

Pippin der Mittlere – Hausmeier der Könige

Pippin der Mittlere
Der Heilige Hubertus bietet Pippin dem Mittleren seine Dienste an. (David Aubert / gemeinfrei)

Pippin der Mittlere war das menschliche Ergebnis der politischen Vereinigung seiner beiden Großväter: Pippin dem Älteren und Arnulf von Metz.

Deshalb stand auch sein Leben bis zu seinem Tod im Jahr 714 ganz im Dienste seines Hauses. Er wurde ebenfalls in das Amt des Hausmeiers erhoben.

Zu Beginn seiner Amtszeit zweifelte man noch an seiner Dominanz. Doch Pippin der Mittlere setzte sich durch. Er konnte zwar selbst nicht direkt nach der Krone greifen.

Er beließ seine Konkurrenten auf ihren Positionen, aber behielt dennoch alle Fäden in der Hand. Vier Könige aus dem Geschlecht der Merowinger dienten im Laufe der Zeit unter seiner politischen Kontrolle:

  • Theuderich III. (679–690)
  • Chlodwig III. (690–694)
  • Childebert III. (694–711)
  • Dagobert III. (711–715)

In dieser Zeit gelang es dem Vater von Karl Martell vor allem, die Reichweite seiner politischen Macht über die Kernregionen hinaus auszudehnen. Nach dem Tod des wichtigsten Oppositionsführers verheiratete Pippin der Mittlere sogar noch seinen ältesten Sohn Drogo mit dessen Witwe. So zog er deren Anhänger auf seine Seite.

Neben dem Ostreich und dem Westreich waren vor allem die reichen Gebiete von Aquitanien und Burgund von besonderer Bedeutung für das Frankenreich. Noch zu Lebzeiten setzte Pippin der Mittlere deshalb seine Söhne in regionale Posten ein.

Außerdem erwies sich Pippin der Mittlere als fähiger Feldherr. Er bezwang die Friesen und schuf in deren Gebieten die Voraussetzungen für eine Christianisierung.

Karl, Drogo und Grimoald

Pippin der Mittlere hatte drei Söhne, die ebenfalls zu Macht gelangten. Drogo, Grimoald und den Bastard Karl Martell. Diese folgten ihm als Hausmeier für einzelne Gebiete im Reich.

Darüber hinaus wurden sie jeweils zum Dux ernannt. Das ist ein Titel aus der Antike und bedeutet Anführer. Später entwickelte sich hieraus der Titel des Herzogs.

Doch Drogo starb bereits früh und Grimoald übernahm seinen Platz. Ihm gelang es zwei Hausmeier-Positionen im Reich in Personalunion zu vereinen. Unter seiner direkten Kontrolle stand nun auch Burgund im Süden.

Doch Grimoald wurde 714 in einer Kirche bei Lüttich erschlagen. Die genaueren Umstände sind unbekannt. In diesem Machtvakuum versuchte Plektrudis, die Witwe von Pippin dem Mittleren, die Macht an sich zu reißen. Sie wollte einen vierten, einen minderjährigen Sohn installieren.

Die Witwe des mächtigen Pippin ließ Karl Martell, den Bastard ihres verstorbenen Mannes, inhaftieren. Doch Plektrudis hatte nicht mit dem eigennützigen Widerstand der Adeligen gerechnet. Viele sahen ihre Chance auf einen persönlichen Machtgewinn. Darüber hinaus gelang dem Gefangenen bald die Flucht.

Daraufhin formierten sich die Mächtigen des Reiches schnell hinter dem jungen Karl Martell, der Drogo und Grimoald nun erfolgreich beerbte. Vor allem die bereits ausgebaute Funktion des Hausmeiers erwies sich für sein kommendes Lebenswerk als entscheidender Vorteil.

Martellus – „der Hammer“ der Franken

Nachdem Karl Martell als Hausmeier im Jahr 718 an die Macht kam, ließ er zunächst zwei Söhne seines Halbbruders Drogo gefangennehmen. Damit waren alle dynastischen Fragen zumindest für ihn selbst geklärt.

Doch die innenpolitische Lage und die Traditionen im Reich ließen es immer noch nicht zu, dass ein neues Geschlecht die Königsherrschaft übernehmen konnte. Deshalb trieb Karl die Machtentfaltung seiner Linie im Inneren immer weiter fort. Darüber hinaus führte er zahlreiche militärische Kampagnen rundum das Frankenreich durch.

Frankenreich Karte
Expansion des fränkischen Reiches von 486 bis zum Tod von Karl dem Großen im Jahr 814. (Sémhur / CC-BY-SA 3.0)

Kriege gegen die Friesen

Karl Martell war 716 vor Köln von Friesen besiegt worden. Dafür rächte er sich nach seinem Herrschaftsantritt. Ein willkommener Anlass ergab sich, als Radbod, der heidnische König der Friesen, die Christianisierung durch Bischof Willibrord im Bistum Utrecht gewaltsam behinderte.

Bischof Willibrord bat daraufhin Karl Martell um Hilfe, der die Einladung wohl dankend annahm. Der Krieg gegen die Friesen war nämlich auch ein Raubzug, der die Kasse füllen sollte. Die Franken stießen bis in die Kerngebiete der Friesen vor und zerstörten dabei viele heidnische Heiligtümer.

Das betroffene Gebiet entspricht in etwa der heutigen Provinz Friesland in den Niederlanden. Offenbar war der Kriegszug ein durchschlagender Erfolg.

Eine Schenkung von Karl Martell an das Bistum Utrecht im Jahr 734 ist urkundlich belegt. Zu Lebzeiten von Karl Martell begehrten die Friesen nicht mehr auf.

Kriege gegen die Sachsen

Die kriegerischen Sachsen zogen im frühen Mittelalter nicht nur gegen die Briten, sondern stellten auch eine permanente Bedrohung für die Franken dar. Während der inneren Machtkämpfe im Frankenreich waren sie sogar bis zum Rhein vorgedrungen.

Die Sachsen sollten jedoch erheblich mehr Widerstand als die Friesen gegen Karl Martell leisten. Unklar ist, ob bereits im Jahr 722 ein Feldzug stattfand.

Belegt sind jedoch Kriegszüge in den Jahren 724 und 738. Wiederum bot die Christianisierung einen willkommenen Vorwand für die Gewalt.

Tatsächlich dürften jedoch Sicherheitsinteressen und Beutegier eine zentrale Rolle gespielt haben. Die Sachsen mussten nach ihren Niederlagen hohe Tribute zahlen und Geiseln stellen.

Doch es sollte erst Karl dem Großen, dem Enkel von Karl Martell, gelingen, die Sachsen und ihre heidnische Kultur endgültig niederzuwerfen. Bis dahin blieben sie eine eigenständige Macht.

Kriege gegen die Alemannen

Ebenfalls in den ersten Jahren der Herrschaft von Karl Martell begannen die Kriege gegen die Alemannen. Deren Territorien im heutigen Bayerisch-Schwaben wollte er jedoch von Anfang an ins fränkische Reich integrieren.

Erneut bot die Christianisierung einen willkommenen Anlass. Das Kloster Murbach und das Kloster Reichenau wurden in diesen Zusammenhängen gegründet. Nachdem der alemanische Dux den Fehler gemacht hatte, einen Abt zu vertreiben, wurde er selbst vertrieben und der Abt wieder eingesetzt.

Karl Martell verzichtete zunächst auf die Ernennung eines Nachfolgers für die Spitze der Alemannen. Später wurde das Ducat beziehungsweise das Herzogtum noch einmal von seinem Sohn besetzt, aber verfiel dann endgültig. Damit endete dann auch eine 500-jährige Stammesgeschichte.

Anschluss von Mainfranken

Heiliger Bonifatius
Statue des Hl. Bonifatius (Frank Schulenburg / CC-BY-SA 2.5)

Im Raum Würzburg hatte sich im 7. Jahrhundert das Haus der Hedenen als Herzöge erhoben. Diesen gelang es auch, Thüringen unter ihre Kontrolle zu bekommen. Doch sie waren in der Bevölkerung unbeliebt.

Es kam zu Aufständen. Ohne dass Karl Martell groß eingreifen musste, schlossen sich die Mainfranken ihren „westlichen Vettern“ an. Auch hier spielte die Verbreitung des Glaubens eine Rolle. Schenkungen an Klöster sind belegt.

741, im Jahr des Todes von Karl Martell, wurde schließlich sogar das Bistum Würzburg vom Hl. Bonifatius gegründet. Die offizielle Bestätigung erging zwar erst ein Jahr später.

Die neue Institution unterstellte man jedoch umgehend dem Hl. Burkhard, der auch ein wichtiger Berater von Pippin dem Jüngeren war. Das weltliche Herzogtum wurde von einer geistlichen Herrschaft abgelöst.

Der fürstbischöfliche Hochstift Würzburg bestand dann für mehr als 1.000 Jahre. Erst die erzwungene Säkularisierung durch Napoleon im Jahr 1802 beendete die Herrschaft der Erzbischöfe.

Intervention in Bayern

Auch die Bayern waren gegen die Interessen des Karl Martell nicht gefeit. Das damals herrschende Haus der Agilolfinger war ursprünglich wohl von den Merowingern eingesetzt worden. Sie residierten in Regensburg, einer alten Römer-Siedlung an der Donau aus dem 2. Jahrhundert n. Christus.

Binnen weniger Jahre hatte das Haus jedoch den Tod zweier Oberhäupter zu beklagen. In dieser Phase kamen innere Unstimmigkeiten auf. Karl Martell mischte sich zusammen mit dem König der Langobarden ein. Es gelang den Beiden, Odilo zu inthronisieren, eine Marionette.

Darüber hinaus nahm Karl Martell eine Prinzessin der Agilolfinger, Swanahild, als zweite Ehefrau. Die stolzen Bajuwaren akzeptierten den fremden Odilo jedoch nicht. Dieser musste schließlich sogar zu Karl Martell flüchten.

Doch der fränkische Hausmeier setzte sich daraufhin mit Gewalt durch. Odilo kehrte nach Bayern zurück und zeugte einen Sohn, den Hl. Tassilo. Diesen machte man dann bereits im Alter von sieben Jahren als willfähriges Spielzeug zum Herzog der Bayern.

Später gründete er als Tassilo III. zahlreiche Stifte in Bayern und Tirol. Jenseits der kirchlichen Aufgaben blieb er jedoch ein Leben lang in der politischen Opferrolle. Beispielsweise wurde der Hl. Tassilo für Schauprozesse instrumentalisiert.

Verteidigung gegen die Araber

Seit der Völkerwanderung und bis zum Jahr 711 wurde Spanien von Westgoten dominiert. Doch dann waren die Gebiete an muslimische Araber und Berber gefallen. 720 gelangten sie bereits über die Pyrenäen und plünderten im Süden von Aquitanien.

Anschließend konnten sie zwar vor Toulouse zurückgeschlagen werden. Aber die Araber zogen sich nicht zurück, sondern plünderten entlang der Mittelmeerküste. Im Jahr 724 stießen sie wieder tief ins Frankenreich vor.

Im August 725 kam es zu Plünderungen in Burgund. Wieder ging die Stadt Autun im Herzen von Frankreich in Flammen auf. Das kleine Städtchen, war bereits 300 Jahre zuvor für die Hunnen eine Wegmarke.

Schlacht von Tours und Poitiers (732)

Die Aquitanier im Süden von Frankreich waren von den Angriffen der Araber militärisch überfordert und riefen Karl Martell zu Hilfe. Dieser eilte mit einem Verband aus fränkischen, friesischen, langobardischen und sächsischen Truppen herbei.

Schlacht von Tours und Poitiers 732
Karl Martell in der Schlacht von Tours und Poitiers 732 (Carl von Steuben / gemeinfrei)

Sie waren dennoch 3:4 unterlegen, als es im Oktober 732 zur Schlacht von Tours und Poitiers kam. Man geht davon aus, dass etwa 15.000 Mann unter Karl Martell gegen 20.000 Mann unter Abd ar-Rahman siegten.

Während auf fränkischer Seite wohl etwa 1.000 bis 2.000 Kämpfer fielen, belief sich der Blutzoll bei den Arabern auf etwa 5.000 Mann. Außerdem wurde der muslimische General Abd ar-Rahman getötet.

Darüber hinaus wurden angeblich erstmals Panzerreiter eingesetzt. Damit eignete sich die Schlacht von Tours und Poitiers ideal zur Verklärung der Person von Karl Martell. Außerdem hatte er natürlich bereits zu Lebzeiten ein Interesse an der Betonung seiner Leistungen.

Seine Erhöhung zum „Retter des Abendlandes“ hält einer differenzierten Sichtweise jedoch nicht wirklich stand. Es gelang eben nicht, die Araber vollkommen zurückzuwerfen. Überhaupt wollten die muslimischen Truppen vor allem Beute machen. Dass der General Abd ar-Rahman getötet wurde, war wohl eher persönliches Pech.

Darüber hinaus ging es den Arabern wohl auch darum, gegenüber den räuberischen Franken ein Zeichen zu setzen, dass sie ihre Finger von den muslimischen Gebieten lassen sollen. Beide Ziele wurden erreicht und die taktische Niederlage im Oktober 732 war in strategischer Hinsicht wohl nur ein nachrangiges Element.

Karl Martell – „erwählter Hausmeier“

Aber Karl Martell gilt nicht umsonst als entscheidender Wendepunkt in der Genese der fränkischen Königsherrschaft. Obwohl sich bereits mit Pippin dem Mittleren das Gravitationszentrum der Macht entscheidend zu den Karolingern geneigt hatte, benötigte dieser jedoch stets noch einen König als Marionette.

Genauso verfuhr zunächst auch Karl Martell. Er machte einen höchstens zehnjährigen Nachkommen aus der Königslinie im Jahr 721 als Theuderich III. zum König der Franken. Nach der Krönung wurde der Junge aber erstmal in ein Kloster geschickt.

Dann verstarb der junge König bereits 737. Karl Martell verzichtete im Anschluss jedoch darauf, dessen kleinen Sohn zum König zu erheben. Stattdessen ließ er sich von der fränkischen Reichsversammlung nun als „erwählter Hausmeier“ bestätigen.

Bis zum Tod von Karl Martell im Jahr 741 blieb der fränkische Königsthron vakant. Weitere zwei Jahre später wurde mit Childerich III. ein letztes Mal einem Nachkommen der ursprünglichen Königslinie die Krone auf das Haupt gesetzt.

Doch Karl Martell hatte den Beweis erbracht, dass das fränkische Reich nicht mehr auf das alte Herrscherhaus angewiesen war. Sein Sohn Pippin der Jüngere wurde dann 751 zum ersten karolingischen König erhoben.

„Es ist besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht hat.“ (Papst Zacharias)


Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli

„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“

(Augustus – letzte Worte)


Vorzeit

NameRolle
Gott/
SatanDämon
MetatronErzengel
AzraelErzengel
MichaelErzengel
GabrielErzengel
RaphaelErzengel
UrielErzengel
RazielErzengel
LuziferDämon
SamaelDämon
LilithDämonin
NemesisDämonin
BaphometDämon

Frühantike

NameRolle
SunziMilitärtheoretiker
SokratesPolitischer Philosoph
PlatonPolitischer Philosoph
AristotelesPolitischer Philosoph
Hannibal BarkasFeldherr
Quintus Fabius MaximusSenator / Feldherr / Diktator
Scipio AfricanusFeldherr
Cato der ÄltereSenator
PolybiosPolitischer Philosoph
Tiberius GracchusRömischer Ritter / Volkstribun
Gaius GracchusRömischer Ritter / Volkstribun
Gaius MariusFeldherr / Militärtheoretiker
Lucius Cornelius SullaSenator / Feldherr / Diktator
Gnaeus Pompeius MagnusSenator / Feldherr
SpartakusAufständischer
Marcus CrassusSenator / Feldherr
Marcus Tullius CiceroSenator
Gaius Iulius CaesarSenator / Feldherr / Diktator
VercingetorixAufständischer
Gaius CassiusSenator
Marcus BrutusSenator
Marcus AntoniusSenator / Feldherr

Antike

NameRolle
AugustusRömischer Kaiser
ArminiusAufständischer
TiberiusRömischer Kaiser
Pontius PilatusRömischer Ritter
Johannes der TäuferHäretiker / Prophet
Jesus von NazarethHäretiker / Prophet
Maria MagdalenaApostelin
Simon PetrusApostel
JohannesApostel
Jakobus der ÄltereApostel
MatthäusApostel
Judas IskariotApostel
PaulusApostel
LukasEvangelist
Judas ThaddäusApostel
MarkusEvangelist
CaligulaRömischer Kaiser
ClaudiusRömischer Kaiser
NeroRömischer Kaiser
BoudiccaAufständische
VespasianRömischer Kaiser
DomitianRömischer Kaiser
TraianRömischer Kaiser
HadrianRömischer Kaiser
Mark AurelRömischer Kaiser
CommodusRömischer Kaiser
CaracallaRömischer Kaiser
AurelianRömischer Kaiser

Spätantike

NameRolle
DiokletianRömischer Kaiser
Konstantin I.Römischer Kaiser
AugustinusPolitischer Philosoph
Alarich I.König der Völkerwanderungszeit
GeiserichKönig der Völkerwanderungszeit
Leo I. der GroßePapst
AttilaKönig der Völkerwanderungszeit
OdoakerKönig der Völkerwanderungszeit
TheoderichKönig der Völkerwanderungszeit

Frühmittelalter

NameRolle
Chlodwig I.König des Frankenreichs
Benedikt von NursiaPriester
Gregor der GroßePapst
Abu BakrFeldherr
Karl MartellHausmeier / Feldherr
Pippin III.König des Frankenreichs
Karl der GroßeKaiser des Frankenreichs
Ludwig I. der FrommeKaiser des Frankenreichs
Ludwig II. der DeutscheKönig des Ostfrankenreichs
Ragnar LodbrokKönig der Wikinger
Alfred der GroßeKönig von England
Karl III. der DickeKaiser des Frankenreichs
Konrad I.König des Ostfrankenreichs
Olga von KiewApostelin
Heinrich I.König des Ostfrankenreichs
Otto I. der GroßeKaiser des Ostfrankenreichs
Otto II.Kaiser des Ostfrankenreichs
Harald BlauzahnKönig der Wikinger
Erik der RoteEntdecker der Wikinger
Sven GabelbartKönig von England
Otto III.Kaiser des Ostfrankenreichs
Leif ErikssonEntdecker der Wikinger
Heinrich II. (HRR)Kaiser des Heiligen Römischen Reichs
Knut der GroßeKönig von England
Konrad II.Kaiser des Heiligen Römischen Reichs
Heinrich III. (HRR)Kaiser des Heiligen Römischen Reichs

Hochmittelalter

NameRolle
Heinrich IV. (HRR)Kaiser des Heiligen Römischen Reichs
Harald HardradeKönig der Wikinger
Wilhelm der ErobererKönig von England
Gregor VII.Papst
Urban II.Papst
Anselm von CanterburyPriester
Gottfried von BouillonKreuzritter
Bernhard von ClairvauxPriester
Eleonore von AquitanienHerzogin
Heinrich der LöweHerzog im Heiligen Römischen Reich
Friedrich I. BarbarossaKaiser des Heiligen Römischen Reichs
Thomas BecketPriester
Sultan SaladinFeldherr
Richard LöwenherzKönig von England
Johann OhnelandKönig von England
William MarshalRitter
Friedrich II. der StauferKaiser des Heiligen Römischen Reichs

Spätmittelalter

NameRolle
William WallaceAufständischer
Robert the BruceKönig von Schottland
Jaques de MolayHäretiker / Templer
Schwarze PrinzFeldherr

Frühe Neuzeit

NameRolle
Alexander VI.Papst
Cesare BorgiaFeldherr
Girolamo SavonarolaHäretiker / Priester
Niccolo MachiavelliPolitischer Philosoph
Julius II.Papst
Heinrich VIII.König von England
Leo X.Papst
Martin LutherHäretiker / Priester
Thomas MüntzerHäretiker / Priester
Götz von BerlichingenRitter im Heiligen Römischen Reich
Florian GeyerRitter im Heiligen Römischen Reich
Sebastian von RotenhanOffizier
Paul III.Papst
Iwan IV. der SchrecklicheRussischer Zar
Maria TudorKönigin von England
Elisabeth I.Königin von England
Maria StuartKönigin von Schottland & Frankreich
Francis DrakeOffizier
Walter RaleighOffizier
Jakob I. StuartKönig von England & Schottland
WallensteinFeldherr
Kardinal RichelieuFeldherr / Agent
Gustav AdolfFeldherr
Oliver CromwellLord Protector von England
Henry MorganOffizier
Rob Roy MacGregorAufständischer
Peter der GroßeRussischer Zar
August der StarkeKurfürst im Heiligen Römischen Reich
Anne StuartKönigin von Großbritannien
Friedrich der GroßeKönig von Preußen
Bonnie Prince CharlieAufständischer
Katharina die GroßeRussische Zarin
Benjamin FranklinPolitischer Philosoph
George WashingtonUS-Präsident
Alexander HamiltonPolitischer Philosoph
John AdamsUS-Präsident

19. Jahrhundert

NameRolle
NapoleonFeldherr
Thomas JeffersonUS-Präsident
Alexander I.Russischer Zar
Horatio NelsonOffizier
Gerhard von ScharnhorstOffizier / Militärtheoretiker
Arthur WellesleyOffizier
Carl von ClausewitzOffizier / Militärtheoretiker
James MadisonUS-Präsident
James MonroeUS-Präsident
Andrew JacksonUS-Präsident
VictoriaKönigin von Großbritannien
Arthur SchopenhauerPolitischer Philosoph
Martin van BurenUS-Präsident
Michail BakuninPolitischer Philosoph
James K. PolkUS-Präsident
Abraham LincolnUS-Präsident
Robert Edward LeeOffizier
William T. ShermanOffizier
George A. CusterOffizier
Ulysses S. GrantUS-Präsident
Otto von BismarckReichskanzler
Cornelius VanderbiltTycoon
Andrew CarnegieTycoon
John D. RockefellerTycoon
Grover ClevelandUS-Präsident

20. Jahrhundert

NameRolle
Theodore RooseveltUS-Präsident
Leo TrotzkiPolitischer Philosoph
Woodrow WilsonUS-Präsident
Manfred von RichthofenOffizier
Lawrence von ArabienAgent
LeninDiktator / Sowjetunion
Josef StalinDiktator / Sowjetunion
MussoliniDiktator / Italien
Adolf HitlerDiktator / Deutschland
Simo HäyhäOffizier
Erich von MansteinOffizier
Erwin RommelOffizier
Georgi SchukowOffizier
Mao ZedongDiktator / Militärtheoretiker
Konrad AdenauerDeutscher Bundeskanzler
Nikita ChruschtschowDiktator / Sowjetunion
Vo Nguyen GiapOffizier
Ludwig ErhardDeutscher Bundeskanzler
Leonid BreschnewDiktator / Sowjetunion
Carlos MarighellaAufständischer / Militärtheoretiker
Kurt Georg KiesingerDeutscher Bundeskanzler
Willy BrandtDeutscher Bundeskanzler
Helmut SchmidtDeutscher Bundeskanzler
Juri AndropowDiktator / Sowjetunion
Helmut KohlDeutscher Bundeskanzler
Michail GorbatschowDiktator / Sowjetunion

Sonstiges: Blog-Beiträge

NameEpoche
SteinschleuderFrühantike
PrimitivbogenFrühantike
Griechische PhalanxFrühantike
Makedonische PhalanxFrühantike
Römische RitterFrühantike
Römische LegionäreFrühantike
Römische FormationenFrühantike
PyrrhussiegeFrühantike
Keltische KriegerFrühantike
Germanische KriegerFrühantike
Divide et ImperaFrühantike
PrätorianerAntike
Römischer LimesAntike
HunnenSpätantike
PanzerreiterFrühmittelalter
WikingerschiffeFrühmittelalter

Sonstige: Drittes Reich

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Wilhelm KeitelWehrmacht / OKW
Gerd von RundstedtWehrmacht / Heeresgruppe
Fedor von BockWehrmacht / Heeresgruppe
Walter ModelWehrmacht / Heeresgruppe
Heinz GuderianWehrmacht / Panzer
Hermann HothWehrmacht / Panzer
Otto CariusWehrmacht / Panzer
Karl DönitzWehrmacht / U-Boot
Günther PrienWehrmacht / U-Boot
Otto KretschmerWehrmacht / U-Boot
Joachim SchepkeWehrmacht / U-Boot
Werner MöldersWehrmacht / Jagdflieger
Adolf GallandWehrmacht / Jagdflieger
Erich HartmannWehrmacht / Jagdflieger
Paul HausserWaffen-SS
Sepp DietrichWaffen-SS
Theodor EickeWaffen-SS
Felix SteinerWaffen-SS
Hermann FegeleinWaffen-SS
Joachim PeiperWaffen-SS
Michael WittmannWaffen-SS

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