Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Österreich geboren. Er stieg aus einfachen Verhältnissen bis zum Diktator der Deutschen auf. Das eigentlich demokratische System von Deutschland verwandelte Hitler hierfür in einen totalitären Staat.
Er selbst wurde der Führer an der Spitze dieses Systems. In dieser Machtposition entfesselte Adolf Hitler einen Raubzug gegen schutzlose Minderheiten im Inneren und ließ Millionen von Menschen töten:
etwa 6.300.000 Juden
etwa 3.300.000 politische und sonstige Gefangene
etwa 250.000 Menschen mit Behinderung
etwa 220.000 Sinti und Roma
u.v.m.
Die so gewonnenen Mittel und Ressourcen wurden auch dafür genutzt, eine äußerst schlagkräftige Armee, die Wehrmacht, zu entwickeln. Nur sechs Jahre nach dem Beginn der Herrschaft des Tyrannen begannen Raubkriege gegen Nachbarstaaten:
Erst mit dem Kriegseintritt der USA am 8. Dezember 1941 kam die strategische Wende in diesem Weltkrieg. Es dauerte jedoch noch weitere dreieinhalb Jahre, bis das 3. Reich vollständig besetzt war. Adolf Hitler nahm sich am Ende zusammen mit seiner Geliebten Eva Braun das Leben. Am 30. April 1945 hat er sich gegen 15:30 Uhr selbst erschossen.
Für die Nachwelt ist Adolf Hitler der Inbegriff eines totalitären Diktators. Darüber hinaus haben sich die Lektionen aus Weimar tief in die modernen Theorien zu politischen Systemen eingegraben. Im deutschen Grundgesetz wie auch in zahlreichen anderen Verfassung finden sich deshalb Sicherheitsmechanismen, um so einer Entwicklung vorzubeugen.
Herkunft und frühes Leben
Adolf Hitler stammte aus Braunau am Inn. Das ist eine kleine Stadt in Oberösterreich in der Nähe zur Grenze nach Bayern. Er hatte einen gewalttätigen Vater und fünf Geschwister. Von diesen überlebte jedoch nur eine Schwester das Kindesalter. Diese Paula Hitler starb erst 1960 in Berchtesgarden.
Schulzeit und Kunstmalerei
Adolf Hitler scheiterte in der Realschule mehrfach an den Lernzielen und musste zwei Jahre wiederholen. Er sah sich selbst auch eher als Künstler. Eine Bewerbung an der Wiener Kunstakademie im Herbst 1907 wurde jedoch abgelehnt.
Eine Lehre oder einen anderen „Brotberuf“ wollte Adolf Hitler nicht annehmen. Stattdessen lebte er in Wien von einer Waisenrente, geliehenem Geld und einfachen Kopien von Postkarten. Hinzu kam das eine oder andere Erbe.
Soldat im 1. Weltkrieg
1913 erhielt Adolf Hitler einen Musterungsbescheid der österreichischen Armee. Er wollte sich jedoch dem Dienst entziehen. Deshalb zog er von Wien nach München. Die Kriminalpolizei der bayerischen Landeshauptstadt griff ihn jedoch auf und schickte ihn zurück.
Adolf Hitler als Gefreiter im Ersten Weltkrieg – ganz rechts (Bundesarchiv, Bild 146-1974-082-44 / CC-BY-SA 3.0)
Anfang 1914 wurde er dann in Salzburg gemustert und für wehrunfähig erklärt. Daraufhin kehrte er nach München zurück. Nach dem Anschluss Österreichs an das 3. Reich im Jahr 1938 wollte Hitler diese Episode in seinem Leben durch Konfiszierung seiner alten Dienstpapiere dann lieber verschleiern lassen.
Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 änderte sich jedoch seine Haltung zum Wehrdienst. Er stellte das Gesuch, als Österreicher in der bayerischen Armee dienen zu dürfen. Dieser Antrag wurde genehmigt. Wenige Tage später trat Hitler dann als Kriegsfreiwilliger in die Streitkräfte ein.
Er wurde ein Meldegänger im Rang eines Gefreiten. Das waren Soldaten, die persönlich Botschaften zwischen Einheiten transportierten. Am 15. November schützte Hitler zusammen mit einem anderen Meldegänger den Kommandeur eines Regiments vor feindlichem Beschuss. Dafür erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse, eine Auszeichnung für Tapferkeit.
Daraufhin wurde Adolf Hitler zum Stab des Regiments versetzt. Dort war er als Meldegänger relativ weit von der gefährlichen Frontlinie entfernt. Dennoch wurde Hitler im Oktober 1916 in der Schlacht an der Somme von einem Granatsplitter im Oberschenkel getroffen.
Zwei Jahre später erhielt er ein Verwundetenabzeichen und das Eiserne Kreuz I. Klasse für einen sehr gefährlichen Meldegang. Im Oktober 1918 wurde er dann von Senfgas verletzt und erlitt eine Kriegshysterie. Diese war begleitet von einer kurzzeitigen Erblindung und einem vierwöchigen Aufenthalt in der psychiatrischen Abteilung des Lazaretts.
Legaler Weg zur Macht
Dolchstoßlegende
Als die Kampfhandlungen des 1. Weltkrieges im November 1918 eingestellt wurden, reagierte Adolf Hitler voller Abscheu. Er glaubte an die von der Obersten Heeresleitung (OHL) in den letzten Tagen verbreite Behauptung, dass die deutsche Armee im Felde ungeschlagen sei.
Deutschland hatte den Krieg angeblich nur verloren, weil politische Gegner an der Heimatfront der Armee einen Dolchstoß in den Rücken versetzt hätten. Ohne diese inneren Feinde wäre es der Legende nach eben nicht zur Niederlage im 1. Weltkrieg gekommen.
Darüber hinaus hatten die angeblichen Verräter auch noch die ganze Nation in eine demütigende Situation gebracht. Auch wollten die Franzosen Deutschland dauerhaft schwächen. Hierfür instrumentalisierten sie die anstehenden Friedensverhandlungen.
Versailler Vertrag
Die Konditionen des Friedens wurden auf einer Konferenz im Schloss Versailles bei Paris ausgehandelt. Die internationale Gemeinschaft nutzte den Anlass auch, um den Völkerbund zu gründen.
Diese internationale Organisation war der Vorläufer der Vereinten Nationen und sollte helfen, weiteren Kriegen vorzubeugen. Doch die deutsche Delegation wurde von den Verhandlungen ausgeschlossen. Erst im nachhinein konnten die Abgesandten geringfügigen Einfluss nehmen.
Die Eckpunkte des Versailler Vertrages blieben jedoch unberührt. Für Deutschland waren die wichtigsten Punkte:
Die alleinige Verantwortung für den Krieg wurde Deutschland und seinen Verbündeten zugeschrieben.
Zahlreiche Territorien mussten abgetreten werden. Dadurch verlor Deutschland auch viele Bodenschätze.
Die Armee dürfte höchstens aus 100.000 Mann an Landstreitkräften und 15.000 Marine-Angehörigen bestehen.
Erdrückende Reparationszahlungen trafen insbesondere die Schwerindustrie.
Dieser Diktat-Frieden wurde von der deutschen Bevölkerung in weiten Teilen als Demütigung wahrgenommen. Die militärische wie auch wirtschaftliche Schwächung war erheblich. Doch letztlich sollte der Friedensvertrag von Versailles kontraproduktiv für das Bedürfnis der Franzosen nach Sicherheit sein.
Der Vertrag war nämlich nicht geeignet, um Deutschland dauerhaft zu entmachten. Aber ebenso wenig wurde die Großmacht in den Völkerbund integriert, um eine internationale Friedensordnung zu schaffen.
Vielmehr lieferte der Friedensvertrag von Versailles den rechtsextremen und nationalistischen Kräften in Deutschland permanenten Auftrieb. Für Agitatoren wie Adolf Hitler wurde es deshalb sehr leicht, die geschaffene Situation propagandistisch auszubeuten.
Eintritt in die NSDAP
Adolf Hitler gelang es zunächst, sich der Entlassungswelle während der Demilitarisierung zu entziehen. Er blieb bis 1920 ein Soldat und wurde aufgrund seiner Talente im Bereich der Rhetorik für die anti-kommunistische Erziehung verwendet.
Im Oktober 1919 schloss er sich als 55. Mitglied der nationalistischen Deutschen Arbeiterpartei (DAP) an. Diese benannte sich zu Beginn des neuen Jahres in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) um.
Er wurde zum „Werbeobmann“ gewählt und baute binnen kurzer Zeit zahlreiche Kontakte in der rechten Szene auf. Er lernte Ernst Röhm kennen, einen Hauptmann der Reichswehr. Dieser förderte Adolf Hitler in seiner Frühphase in der NSDAP nach Kräften.
Darüber hinaus entstanden Beziehungen zu rechten Freikorps, die zahlreiche Aufstände im Land verursachten. Am 16. März 1920 traf Adolf Hitler beispielsweise einige Führungsfiguren des laufenden Kapp-Lüttwitz-Putsches.
Nachdem er am 31. März 1920 aus der Reichswehr ausschied, konnte Adolf Hitler bereits von seinen politischen Tätigkeiten leben. Er wurde zum Berufspolitiker.
Aufbau der SA
Die NSDAP verfügte schon früh über eine „Saalschutztruppe“. Das waren Halbstarke, Schläger und arbeitslose Ex-Soldaten. Diese schützten wahlweise eigene Veranstaltungen vor Störungen oder führten „Saalschlachten“ mit dem politischen Feind. Aus der persönlichen Feder von Adolf Hitler erhielten sie das gedrehte Hakenkreuz als Symbol.
Ein übliches Vorgehen war der Einsatz von Rollkommandos. Ursprünglich bezeichnete man damit eine motorisierte Polizeistreife. Die SA nutzte jedoch auch voll besetzte Fahrzeuge, um überfallartig bei ihren Gegnern aufzutauchen. Dort fingen sie Schlägereien an und verübten schließlich auch Morde.
Verhaftung von Kommunisten durch die SA im Jahr 1933 (Bundesarchiv, Bild 102-02920A / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0)
Unter der gestaltenden Hand von Adolf Hitler und Ernst Röhm entwickelte sich die Schlägerbande zu einer paramilitärischen Einheit. Sie boten den jungen Männern eine Ersatzfamilie sowie Kleidung und Essen. Private Mietschulden konnten von der SA ebenfalls übernommen werden.
Aber die Organisation litt immer unter klammen Kassen. Doch 1933 kam die SA dank der Kontakte von Ernst Röhm auch an Waffen aus geheimen Beständen der Reichswehr. Schließlich verfügte die Schlägertruppe sogar über Artillerie- und Kavallerieeinheiten.
Die SA war zum militärischen Arm der NSDAP geworden. Sie wurde zum menschlichen Rammbock für die politischen Ambitionen von Adolf Hitler. Bei seiner Wahl zum Reichskanzler im Jahr 1933 war die Organisation bereits auf fast eine halbe Millionen Mitglieder angewachsen. Die Braunen Bataillone waren damit größer als die reguläre Reichswehr.
Hitler-Luddendorf-Putsch
Dank der rhetorischen Begabung von Adolf Hitler und dem schlagenden Einsatz seiner Schergen erlangte die NSDAP schnell Aufmerksamkeit. Vor allem Erich Luddendorf, der erste Generalquartiermeister der Obersten Heeresleitung (OHL) im 1. Weltkrieg, wurde zum bedeutenden Partner für die junge Splitterpartei.
Erich Luddendorf genoss als ehemaliger Stellvertreter von Paul von Hindenburg an der Spitze der deutschen Armee immer noch hohes Ansehen in der Bevölkerung. Hitler und Luddendorf nahmen sich dann Benito Mussolini, den faschistischen Duce von Italien, zum Vorbild. Dieser war im Oktober 1922 mit seinen Anhängern nach Rom marschiert und hatte die Macht an sich gerissen.
Adolf Hitler und Erich Luddendorf beim Prozess nach dem Putsch in München 1924 (Bundesarchiv, Bild 102-00344A / Heinrich Hoffmann / CC-BY-SA 3.0)
Mit etwa 1.500 SA-Männern im Rücken entschlossen sich Adolf Hitler und Erich Luddendorf dann ein Jahr später zum Putsch. Am 8. November 1923 versammelten sie sich und stürmten das Wehrkreiskommando in München. In diesem Zuge entwaffneten sie auch kleinere Polizeieinheiten.
Am nächsten Tag starten sie dann einen Marsch auf die Feldherrenhalle. Doch sie wurden am Odeonsplatz von einer 130 Mann starken Polizeieinheit gestoppt, die alle „Machtmittel“ einsetzen sollte.
Die Putschisten eröffneten den Schusswechsel. Sie töteten vier Polizisten, darunter einen Zugführer. Doch die Einheit war mit Maschinengewehren ausgestattet und verfügte letztlich über mehr Feuerkraft. Es wurden 15 Putschisten getötet.
Sowohl Hitler wie auch Luddendorf überlebten unverletzt. Die beiden Rädelsführer wurden jedoch verhaftet. Die NSDAP wie auch die SA wurden in ganz Deutschland verboten. Doch der Putsch von 1923 wurde teil der Gründungsmythologie der Nationalsozialisten. Die Toten wurde als Blutzeugen der Bewegung verklärt.
Festungshaft und „Mein Kampf“
Im Februar 1924 begann die juristische Aufarbeitung des Putsches. Die Justiz war in dieser Zeit jedoch äußerst konservativ und auf dem rechten Auge blind. Aber es gab zumindest einen Prozess gegen Hitler sowie Luddendorf und noch einige anderen Personen.
Der junge Demagoge wusste diese Bühne sehr gut in seinem Sinne zu nutzen. Da Erich Luddendorf aufgrund diverser Aussagen gedeckt wurde, präsentierte Adolf Hitler sich selbst als den zentralen Strippenzieher hinter dem Putsch.
Hitler konnte sich vor einer breiten Öffentlichkeit als neue Galionsfigur der Rechten positionieren. Auf dieser Bühne wies er den Vorwurf des Hochverrats glatt zurück. Vielmehr sah er die eigentlich Schuldigen in den Novemberverbrechern von 1918.
Seine Worte kamen sehr gut an. Selbst der Staatsanwalt ließ sich zu einer Lobrede auf den Nationalsozialisten hinreißen. Die Haupttäter wurden zu fünf Jahren Festungshaft und einer Geldstrafe verurteilt.
Er kam in die Justizvollzugsanstalt in Landsberg und erhielt dort eine privilegierte Behandlung. Die Zeit bis zu seiner frühzeitigen Entlassung im Dezember 1924 nutzte Adolf Hitler, um das Buch Mein Kampf zu schreiben.
In zwei Teilen beschrieb Adolf Hitler seine politische Weltanschauung und das Führerprinzip. Mein Kampf wurde dann auch zur zentralen Propaganda-Schrift der Nationalsozialisten. Hitler verdiente dabei als Autor an jedem verkauften Exemplar.
(Nach dem Sturz von Adolf Hitler fielen die Rechte an dem Buch an den Freistaat Bayern. Bis einschließlich 2015 konnte so eine Weiterverbreitung verhindert werden. Seitdem ist eine wissenschaftlich kommentierte Fassung im Handel erhältlich.)
Neugründung von NSDAP und SA
Bereits 1926 wurden die Verbote der NSDAP und der SA wieder aufgehoben. Dem bayerischen Ministerpräsidenten Heinrich Held reichte das Versprechen von Adolf Hitler, nur legale Politik zu betreiben.
Im Kampf gegen den Kommunismus waren die ehemaligen Putschisten akzeptable Partner. Die NSDAP wurde daraufhin mit Adolf Hitler an der Spitze neu gegründet. Zunächst wurde ab 1925 die Ausdehnung auf ganz Deutschland erfolgreich betrieben.
Darüber hinaus konnte Hitler mit Joseph Goebbels einen wichtigen Unterstützer gewinnen. Gemeinsam entwickelte man die Doppel-Strategie für den Weg zur Macht:
Adolf Hitler und die NSDAP sollten die Demokratie mit ihren eigenen Mittel schlagen. Der Einzug in Parlamente wurde angestrebt, um diese blockieren zu können.
Die SA sorgte als uniformierter Flügel für spektakuläre Aufmärsche, generierte mit Straßenschlachten zusätzliche Aufmerksamkeit und behinderte politische Gegner.
Auf inhaltlicher Ebene wurden von Hitler zahlreiche Themen aufgegriffen und zu einer explosiven Mischung verkocht wie:
Dolchstoßlegende
Schmach von Versailles
Bolschewistische Gefahr
Jüdisches Ausbeutungssystem
Im Sommer 1926 wurde der Hitlergruß als weiteres Symbol der Nationalsozialisten eingeführt. Doch dank des wirtschaftlichen Aufschwungs in den Goldenen Zwanzigern hatte die Extremisten nur wenig Erfolg bei den Wahlen.
Reichstagswahlen
1928 kam die NSDAP bei der Reichstagswahl nur auf 2,8 %. Doch ein Crash an der Wall Street am Schwarzen Donnerstag den 24. Oktober 1929 und die folgende Wirtschaftskrise waren ideal für die Nationalsozialisten. Im März des folgenden Jahres zerbrach daran die Regierung der Weimarer Republik.
Adolf Hitler beim Fotoshooting 1927 (Bundesarchiv, Bild 102-13774 / Heinrich Hoffmann / CC-BY-SA 3.0)
Bei der Reichstagswahl von 1930 erreichte die NSDAP bereits einem Anteil von 18,3 %. Damit stellten sie schon mehr als hundert Abgeordnete und waren zweitstärkste Fraktion.
Bei der Wahl im Juli 1932 erreichte die NSDAP nun 37,3 % und wurde zur stärksten Partei im Reichstag. Adolf Hitler formulierte immer deutlicher den Anspruch auf die Kanzlerschaft. Jedoch standen ihm die konservativen Eliten noch skeptisch gegenüber.
Im Herbst 1932 löste der Reichspräsident Paul von Hindenburg den Reichstag wegen Tumulten in der 2. Sitzung auf. Im Januar kam es dann zu erfolgreichen Gesprächen über die Integration der NSDAP in die Regierung.
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler als Reichskanzler vereidigt. Auch Ministerposten wurde neu besetzt. Zugleich erging die Erlaubnis, den Reichstag für weitere Neuwahlen aufzulösen.
Wandel zur Diktatur
Nachdem Adolf Hitler zum Reichskanzler wurde, stellte er die Weichen für die Neuwahl im März. Das Ziel eines Bündnissen von rechten Parteien war die Zweidrittel-Mehrheit im Reichstag. Damit hätte man die Verfassung ändern können.
Ein „Volksempfänger“ von 1938 (Markus Wolter / CC-BY-SA 3.0)
Diese Marke wurde bei der Reichstagswahl am 05. März 1933 jedoch verfehlt. Aber dennoch konnte Adolf Hitler dank steigendem Terror der SA auf den Straßen seine legislativen Ziele erreichen.
Am 13. März 1933 wurde das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zur inhaltlichen Lenkung der Presse unter der Führung von Goebbels gegründet. Dabei handelte es sich um zentrales Instrument zur Manipulation der Massen im Sinne der NS-Ideologie.
Im Sommer des Jahres 1933 sollte der „Volksempfänger“, ein billiges Radio, die Reichweite seiner Botschaften dann noch dramatisch erhöhen. Adolf Hitler konnte so bei seinen Reden bis zu 90 % der Bevölkerung direkt erreichen. Dies leistete der breit angelegten Indoktrinierung des Regimes einen großen Vorschub.
Ökonomische Dimension
„Fast alle deutschen Bauern waren überschuldet. Anfang 1945 hatte kein deutscher Bauer mehr Schulden. […] die Bauern in ein ganz neues System von sozialer und auch Ertragssicherheit, das heißt, staatlich subventionierten Preise geführt worden. Ich definiere das Verhältnis, die Verbindung von Volk und Führung im Dritten Reich, im Grunde als Spekulationsblase. Es wird auf der einen Seite Geld rein gepumpt, dass irgendwie in Zukunft wieder rein kommen soll, aber gar nicht kann, weil es zuviel ist.“
(Dr. Götz Aly – Historiker und Politikwissenschaftler)
Beispiele für „Maßnahmen der sozialen Bestechung“ für die Bevölkerung:
Staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit einer veranschlagten Höhe von bis zu einer Milliarde Reichsmark wurden initiiert. Daraus entstanden alleine beim Bau von Autobahnen etwa 80.000 Arbeitsplätze. Zu diesem Zweck wurde auf den Einsatz von Maschinen oftmals bewusst verzichtet, um mehr Männer anstellen zu können.
Steuerliche Privilegierung von verheirateten Arbeitern (+ 10 bis 20 % Lohn) zu Lasten der Singles.
Steuervergünstigungen für die „kleinen Leute“ wurden erlassen.
Die Finanzierung solcher Maßnahmen lief über Kredite und vor allem auch über konfisziertes Eigentum aus den Verfolgungen. Das Regime bewegte sich dennoch fast durchgehend am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Dieser Komplex wird als die ökonomische Dimension des Holocaust bezeichnet.
Adolf Hitler verbot deshalb für das Jahr 1934 und dann fortlaufend die Veröffentlichung des Staatshaushalts. Die Wirtschaft kam in der Folge dennoch nur schleppend in Gang. Die Propaganda erwies sich jedoch als sehr geschickt bei der Inszenierung von gegenteiligen Bildern.
Diese Blendung wurde jedoch beispielsweise an den internationalen Börsen durchschaut. Die Reichsmark war keine interessante Währung und auch die Staatsanleihen waren verpönt. Das Dritte Reich musste deshalb häufig die eigenen Anleihen selbst kaufen, um die Kurse zu stützen.
Verfolgungen
Schon im Januar hatte die SA begonnen, erste Konzentrationslager einzurichten. Vor allem politische Gegner und Juden gehörten bereits in dieser Frühphase zu den Insassen.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 brannte der Reichstag. Wahrscheinlich war es eine gezielte Brandstiftung in der Woche vor der Wahl, um die Bevölkerung zu manipulieren.
Am nächsten Tag wurde die Reichstagsbrandverordnung erlassen. Diese zielte auf die Bekämpfung von systemgefährdenden Elementen und hatte weitreichende Inhalte:
Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit
Einschränkungen des Vereins- und Versammlungsrechts
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis
Erleichterung von Hausdurchsuchungen
Erleichterung von Konfiszierungen
Die SA nahm sich auch direkt polizeiliche Rechte heraus und terrorisierte ihre Feinde nach Kräften. Schon bis zum Sommer 1933 waren etwa 100.000 politische Gegner in Lagern inhaftiert worden.
Ermächtigungsgesetz
Am 24. März 1933 verabschiedete der Reichstag das Ermächtigungsgesetz. Entscheidend war, dass vor allem Sozialdemokraten und Kommunisten auch physisch an der Abstimmung gehindert wurden. Dafür waren uniformierte SA- und SS-Männer anwesend.
Der Führerstaat von Adolf Hitler
Mit diesem Gesetz entmachtete sich das Parlament selbst und schuf die Grundlage für den Totalitarismus. Das Gesetz war nicht an ein Thema gebunden, sondern erlaubte der Regierung, per Dekret zu regieren. Damit gaben die Parlamentarier ihr Mitbestimmungsrecht auf.
Darüber hinaus durften die erlassenen Dekrete auch gegen die Verfassung verstoßen. Lediglich in der Beschränkung auf vier Jahre fand das Ermächtigungsgesetz eine Grenze. Bis zum tatsächlichen Ablauf der Befristung war diese aber hinfällig.
Gleichschaltung
Ein weiteres Ziel von Adolf Hitler war die Zerstörung des deutschen Pluralismus. Sowohl in der Politik wie auch in der Gesellschaft und im kulturellen Bereich wurde das Land nach seinen Vorstellung neu organisiert.
Hitler errichtete deshalb umgehend einen Einheitsstaat. Zentral für diese Gleichschaltung waren zwei Gesetze vom 31. März und vom 07. April 1933.
Das Landessteuergesetz nahm den Länder und Kommunen ihrer finanzielle Souveränität.
Das Reichsstaathaltergesetz schuf Positionen die Landespräsidenten entsprach. Diese konnten Landesparlamente auflösen, Gesetze ausfertigen und Beamte oder Richter ernennen beziehungsweise entlassen.
Damit hatte Adolf Hitler im Bereich der politischen Strukturen den Weg frei für seinen Führerstaat gemacht. Die Hakenkreuzfahne war bereits im März zur zweiten Staatsflagge erklärt worden.
Im Mai machte man das Horst-Wessel-Lied zur zusätzlichen Nationalhymne. Darüber hinaus wurde auch das Vereinswesen nazifiziert. Selbst Chöre unterlagen der Gleichschaltung.
Ab Juli 1933 waren die Menschen verpflichtet, den Hitler-Gruß zu zeigen. In diesem Zuge verschwanden regionale Grüße aus dem Alltag. Eine Verweigerung konnte zwar sanktioniert werden. Aber die Propaganda der Nazis für den Hitlergruß traf bei großen Teilen der Bevölkerung auf eine sehr hohe Akzeptanz.
Zur weiteren Vereinheitlichung der einzelnen Menschen entwickelten die Nazis während ihrer Herrschaft über 170 Uniform-Typen. Diese gehörten dann zur persönlichen Ausstattung und konnten mit Orden und Wimpeln stark individualisiert werden, so dass ab dem Schulalter jede Person eine Uniform tragen konnte. Vor allem wurden damit aber auch die sozialen Grenzen zwischen den Menschen aufgehoben.
„Der Rassismus, die Lehre vom Herrenmenschen, beinhaltet einmal natürlich die Verachtung der anderen, der sogenannten Untermenschen. Aber für die Herrenmenschen selber bedeutet es nämlich etwas ganz anderes. Es bedeutet mehr soziale Gleichheit nach innen. Wenn man sagt, weil man deutsch-blütig ist, gehört man zu den Herrenmenschen, dann wird der Unterschied zwischen den Krupps und den Krauses sehr viel geringer.“
(Dr. Götz Aly – Historiker und Politikwissenschaftler)
Nach dem Tod von Staatspräsident Paul von Hindenburg am 02. August 1934 fiel eine letzte Barriere gegen die Gleichschaltung. Adolf Hitler übernahm neben seiner Funktion als Regierungschef nun auch den Posten als Staatsoberhaupt. Hierfür wurde sein partei-interner Rang als „Führer“ zum offiziellen Titel. Die Bezeichnung war ursprünglich von Rudolf Heß geprägt worden.
Adolf Hitler stand nun alleine an der Spitze des Staates. Er kontrollierte sowohl die reguläre wie auch die paramilitärische Armee sowie die Polizei im Land.
Diese Machtergreifung ließ sich Adolf Hitler in einer Volksabstimmung am 19. August 1934 von der Bevölkerung bestätigen. Die Wahlbeteiligung lag bei 95,65 %:
Ja-Stimmen: 38.394.848 (= 89,93 %)
Nein-Stimmen: 4.300.370 (= 10,07 %)
Ungültige Stimmen: 873.668
Wehrmacht
Die Reichswehr stellte als reguläre Armee nach wie vor einen Machtfaktor dar. Die mehrheitlich aus dem deutschen Adel stammende Generalität blickte jedoch auf Adolf Hitler und vor allem auf Ernst Röhm als SA-Chef mit Verachtung herab.
Für Adolf Hitler war das Wohlwollen der Generalität jedoch entscheidend. Deshalb kam es im Sommer 1934 zu einem Coup gegen den mächtigen SA-Mann. Dieser befahl zuletzt über etwa viereinhalb Millionen Mann. Aber Ernst Röhm wurde dann mit seinen engsten Vertrauten in der Nacht der langen Messer ermordet.
Zugleich versprach Hitler den Generälen, dass er die Reichswehr zu einer neuen Blüte führen würde. Darüber hinaus bekamen sie ein neues Label: die Wehrmacht.
„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“
Außerdem wurden die Soldaten und Offiziere nun nicht mehr auf die Verfassung der Weimarer Republik, sondern auf Adolf Hitler, den Führer des Deutschen Reiches, vereidigt.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
Carlos Marighella (* 5. Dezember 1911; † 4. November 1969) war ein brasilianischer Revolutionär und Theoretiker der Stadtguerilla der Neuesten Geschichte.
„Die Regierung macht sich lächerlich, in dem sie den Terrorismus und alle Akte gegen die Regierung nur einer Person zuschreibt.“ (Carlos Marighella)
Carlos Marighella in den 1940ern (gemeinfrei)
Carlos Marighella kämpfte gegen die brasilianische Militärdiktatur. Er verfasste Das Minihandbuch des Stadtguerilleros. Diese Literatur ist eine konzeptionelle Übertragung der (ländlichen) Guerillatheorie, welche beispielsweise von Mao Zedong und Vo Nguyen Giap erfolgreich entwickelt wurde. Weitere Vorbilder finden sich im südamerikanischen Raum mit Fidel Castro und Che Guevera.
Carlos Marighella beeinflusste maßgeblich das Denken anderer Sozialrevolutionäre, wie beispielsweise der deutschen RAF. Ulrike Meinhof verfasste dann auch den recht wertlosen Abklatsch Das Konzept Stadtguerilla.
Carlos Marighella beeindruckte sogar das deutsche Bundeskriminalamt. Die Behörde wurde damals von Horst Herold geführt. Dort setzte man sich analytisch mit seiner Schrift auseinander und nutzte die Erkenntnisse zur Terrorismusbekämpfung. Der zentrale Aspekt ist die Logistik.
Guerillastrategie von Carlos Marighella
Carlos Marighella konzentrierte sich bei seinen strategischen Überlegungen zur Stadtguerilla vor allem auf alle Fragen der Versorgung. Es galt, die Voraussetzungen für erfolgreiche Operationen zu schaffen.
Darüber hinaus war für Marighella das Überleben des Widerstandskämpfers von größter Bedeutung. Dieser soll den Kampf immer weiter fortsetzen.
Carlos Marighella entwickelte einprägsame Akronyme für die Versorgung: N (Nahrungsmittel), K (Kraftstoff), A (Ausrüstung), M (Munition).
Und noch eine weitere Formel: M (Motorisierung), G (Geld), W (Waffen), M (Munition) und S (Sprengstoff).
Guerillataktik von Carlos Marighella
Carlos Marighella ist der Turnvater Jahn aller Terroristen. Ein solcher muss ein guter Taktiker sein und gut schießen können. Er muss schlau, erfinderisch und eigeninitiativ sein, um den Mangel an Waffen, Munition und Ausrüstung kompensieren zu können. Flexibel, vielseitig, geistesgegenwärtig und politisch geschult ist ein Terrorist, der es als seine Pflicht ansieht, zu handeln.
Außerdem muss der Terrorist ein guter Läufer sein. Er kann Müdigkeit, Hunger, Regen und Hitze ertragen. Die moralische Überlegenheit ist dem Terroristen eine wichtige Stütze, denn seine höchste Aufgabe ist es, anzugreifen und zu überleben.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
Mao Zedong wurde am 26. Dezember 1893 in der zentral-chinesischen Provinz Hunan geboren. Er zeigte früh seinen rebellischen Geist und schloss sich bereits im Jahr 1911 der anti-kaiserlichen Xinhai-Revolution an. Später trat er der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei.
Mao Zedong im Jahr 1959 (gemeinfrei)
Mit 30 Jahren war Mao Zedong bereits ein Mitglied des Zentralkomitees. Im Jahr 1927 zettelte er selbst einen ersten Aufstand an.
Dieser wurde schnell niedergeschlagen. Doch Mao konnte sich mit einigen Getreuen zurückziehen und erste Erfahrung in der Guerillakriegsführung sammeln.
„Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.“
Bereits zwei Jahre später kontrollierte die Guerillas dann eine Region mit 500.000 Einwohnern. Doch die Kuomintang, die Nationale Volkspartei mit der Macht in Peking, warf die Kommunisten in den 1930er Jahre zurück. Daraufhin führte Mao Zedong seine Getreuen auf den Langen Marsch, eine Flucht von 12.500 km quer durch China.
Doch die Ausdauer der chinesischen Guerillas zahlte sich aus. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Bewegung immer erfolgreicher. Schließlich konnte Mao Zedong am 1. Oktober 1949 einen totalitären Staat ausrufen, die Volksrepublik China.
Diesen Staat führte er dann als Paramount Leader, als überragender Führer, bis zu seinem Tod im Jahr 1976. Dabei erwies er sich als gnadenloser Tyrann. Mit seiner rücksichtslosen Politik hat er den Tod von Abermillionen zu verantworten.
Maos Herkunft und Ausbildung
Mao Zedong wuchs in einer bauerlichen Familie auf. Der Vater hatte nach dem Militärdienst Land erworben und konnte die Familie gut ernähren. Doch der Staat war vom Zerfall der kaiserlichen Qing-Dynastie geprägt.
Im Jahr 1900 kam es zum Boxeraufstand gegen die amerikanischen und japanischen Einflüsse in China. In der Familie erlebte Mao jedoch das Diktat seines konservativen Vaters.
Doch als Mao Zedong auf eigenen Wunsch hin ab dem Jahr 1911 die Mittelschule besuchte, wurde sein politisches Interesse offenbar. Zeitweise war er Mitglied der anti-kaiserlichen Armee. Doch nach deren Niederlage ging er zurück an die Schule. Der letzte Kaiser von China dankte dennoch im Jahr 1912 ab.
Im Jahr 1918 wechselte Mao dann nach Peking und arbeitete dort als Hilfsbibliothekar an der Universität. Seine erste Frau war zu diesem Zeitpunkt bereits früh verstorben. Deshalb konnte er dann eine Liebesheirat mit der Tochter seines Lehrers eingehen.
Das alte China am Abgrund
Bewegung vierter Mai (1919 – 1924)
China war in dieser Zeit ein schwaches Land und wurde in den Sog internationaler Ereignisse gezogen. Eine Klausel des Versailler Vertrages sollte besonderen Einfluss auf das Reich der Mitte nehmen.
Die ehemaligen deutschen Kolonien in China wurden an das Kaiserreich Japan übertragen. Damit schwand die Hoffnung der Chinesen, die koloniale Fremdherrschaft zurückzudrängen. Dies löste am 4. Mai 1919 schwere Proteste aus, die Mao Zedong in Peking erlebte.
In China erhob sich ein nationales Bewusstsein gegen ausländische Einflüsse. Der Premierminister und einige Kabinettsmitglieder mussten aus der Regierung zurücktreten. Aus der Bewegung vierter Mai gingen zwei Strömungen hervor, die Kuomintang und die Kommunisten.
Erste Einheitsfront (1924 – 1927)
Im Jahr 1921 kam es dann zur Gründung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Entgegen der verklärenden Darstellung gehörte Mao Zedong jedoch nicht zu den Gründungsväter. Aber er war bereits während des ersten Kongresses einer von dreizehn Delegierten.
Im Januar 1924 bildeten man zusammen mit der Kuomintang eine Regierung als Erste Einheitsfront. Es war ein Zweckbündnis für beide Seiten, da man gemeinsam für die Wiedervereinigung Chinas sowie gegen zahlreiche Warlords im Norden des Landes kämpfen wollte.
Die Kuomintang riskierte als Senior-Partner in dieser Beziehung jedoch auch den absehbaren Bruch. Dennoch gelang es den Kommunisten, entscheidend von dieser Phase zu profitieren. Sie entwickelten sich von einer Splittergruppe zur Massenpartei.
Die Kommunisten konnten vor allem in der breiten Arbeiterschaft und unter den Bauern großen Zulauf verzeichnen. Im April 1927 wurde von der 3. Kommunistischen Internationale (Kommintern), einem weltweiten Zusammenschluss der Kommunistischen Parteien, das Ende der Einheitsfront erklärt.
Der Chinesische Bürgerkrieg (1. Phase)
Herbsternte-Aufstand (1927)
Die Kommintern hatte die chinesischen Kommunisten mit weiteren Weisungen und sowjetischen Berater ausgestattet. Auf dieser Basis zettelte Mao Zedong im Jahr 1927 in Zentralchina einen Aufstand von Bauern an.
Neben lokalen Guerillas verfügte Mao Zedong über angeforderte Kräfte aus anderen Gebieten. Insgesamt führte er 5.000 Mann. Umgehend nach dem Ende der Einheitsfront begannen Aktionen in einigen Städten. Diese brachten jedoch keine Erfolge.
Anfang September startete Mao Zedong deshalb eine neue Offensive. Er ließ kleine Trupps die Anwesen von Großgrundbesitzern überfallen. Dennoch schmolz die Stärke seiner kleinen Armee schnell dahin. Bis Ende September verfügte Mao nur noch über 1.000 Mann.
Mit seinen verbliebenen Leuten zog sich Mao Zedong daraufhin in das Jinggang-Gebirge zurück. Dort schlossen sich ihm noch einige Bergleute an. Aber vor allem lernten die Guerillas den Rückzug und den Kampf in unwegigem Gelände.
Nanchang-Aufstand (1927)
Parallel zum Herbsternte-Aufstand brach im August 1927 in der Stadt Nanchang einer weiterer Aufstand aus. Dieser war ebenso wenig erfolgreich. Doch die Kämpfer zogen sich ebenfalls in das Jinggang-Gebirge.
Dort vereinigten sich die bis dato zersplitterten Guerillas und konnten sich neu formieren. Die Akzeptanz in der breiten Bevölkerung war hoch. Bis zum Frühjahr 1928 konnten sie eine breite Machtbasis bilden.
Zu diesem Zeitpunkt konnte man dank der Erfolge im Kleinkrieg ein Gebiet mit 500.000 Bewohnern kontrollieren. So wie in der Sowjetunion begannen die Kommunisten umgehend mit politischen Säuberungen.
Darüber hinaus waren die folgenden Jahre von brachialen Machtkämpfen innerhalb der kommunistischen Führung geprägt. Dennoch konnten sich die Aufständischen in der Region festsetzen.
Jiangxi-Sowjetrepublik (1931 – 1934)
Die Konsolidierung der kommunistischen Bewegung gipfelte in der Gründung der Sowjetrepublik Jiangxi im Jahr 1931. Dabei spielte Mao Zedong und seinen Mitstreitern die besondere Schwäche der Kuomintang während dieser Zeit in die Hände.
Mao Zedong im Jahr 1931 (gemeinfrei)
Wegen der Konflikte mit dem kaiserlichen Japan konnte die Kuomintang lange Zeit keine Kräfte entbehren, um den Guerillas zu begegnen. Doch im Jahr 1934 kam es zu einem Waffenstillstand.
Unter der Führung von Chiang Kai-shek wurde daraufhin die Mobilisierung einer Armee von 500.000 Mann forciert. Mit Hilfe des deutschen Militärberaters und ehemaligen Chefs der Heeresleitung Hans von Seeckt bereitete man eine Invasion der Jiangxi-Sowjetrepublik vor.
Auf dessen Empfehlung hin wurde zunächst die Infrastruktur ausgebaut. Im Anschloss zog man einen Gürtel von Festungen um das aufständische Gebiet.
Zug um Zug konnten die Kuomintang so Gelände gewinnen, ohne dabei die eigenen Linien zu entblößen. Angesichts der Überlegenheit bei Männern und Material war die Lage für Mao Zedong und die Guerillas aussichtlos.
Kinder, Frauen, Verwundete und kleiner Teil der Soldaten blieben in der belagerten Provinz zurück. Aber mehr als 85.000 Personen (darunter nur 35 Frauen) traten den strategischen Rückzug an. Dieser entwickelte sich zu einer Flucht quer durch China.
Der Lange Marsch (1934 – 1935)
Die Guerillas konnten sich der Einkesselung in Jiangxi nur durch die offene Flanke im Süden entziehen. Nachdem sie aus dem Kessel entkommen waren, zogen sie westwärts immer tiefer ins Innere von China. Dennoch entgingen sie zweimal nur mit Glück einer Vernichtung:
Die lokale Besatzung einer angrenzenden Bunkerlinie ließ die Guerillas erst den Fluss Yudu und dann die Sperrlinie überqueren.
Ende November 1934 erreichten sie dann Chinas größten Fluss, den Xiang Jiang. Bei der Überquerung waren sie ein leichtes Ziel für Flugzeuge. Doch aus unbekannten Gründen befahl Chiang Kai-shek den Luftangriff erst nachdem ein Großteil der Truppen schon übergesetzt hatte.
Im Januar 1935 hatten die Guerillas erneut ein bergiges Gelände erreicht. Sie versuchten sich in der Provinz Guizhou festzusetzen. Dort versammelten sich die kommunistischen Führer der Chinesen auch zur Konferenz von Zunyi.
Der Untergang ihrer Republik in Jiangxi sowie die Strapazen der Flucht hatte die Spannungen in der kommunistischen Führung noch verstärkt. Doch Mao Zedong konnte sich gut positionieren. Er wurde zu einem Mitglied des Partei-Sekretariats der Partei.
Die militärische Führung verblieb zwar vorerst in anderen Händen. Mao Zedong legte während der Konferenz von Zunyi jedoch den Grundstein für seine Macht innerhalb der Partei. Auch konnte er einen chinesischen Kommunismus auf den Weg bringen.
Die Regionen in Guizhou waren für die Guerillas in militärischer Hinsicht jedoch ebenso wenig zu halten. Deshalb zogen die Kommunisten noch sehr viel weiter in den Norden von China.
Erst als sie nach 12.500 km Marschweg die Provinz Yan’an erreicht hatten, endete der Lange Marsch. Nur 7.000 Personen, weniger als 10 % Prozent, schafften es bis ans Ziel. Aber sie hatten eine neue Heimat gefunden.
Dort ließen sich die kommunistischen Kämpfer nieder und bauten Mohn an. Mit Einnahmen aus dem Drogenhandel konnte Mao Zedong die Organisation dann über viele Jahre hinweg neu aufbauen.
Der Chinesische Bürgerkrieg (2. Phase)
Chinesisch-Japanischer-Krieg (1937 – 1945)
Am 7. Juli 1937 kam es an der Marco-Polo-Brücke südwestlich von Peking zu einem kriegsauslösenden Zwischenfall. Beteiligt waren japanische und chinesische Truppen. Der Hintergrund war eine militärische Übung. Dabei wurde ein japanischer Soldat kurzzeitig vermisst.
Dies gab Anlass für einen Befehl zur Erstürmung eines benachbarten Ortes. Dabei kam es dann zu echten Scharmützeln. Trotz vieler Bemühungen um Frieden, weiteten sich die Kämpfe zwischen anfangs nur sehr kleinen Einheiten der beiden Mächte zum 2. Chinesisch-Japanischen Krieg aus.
Für Mao Zedong und seine Anhänger in der Provinz Yan’an war dies ein großer Glücksfall. Ihnen wurde ein langer Zeitraum zur Entwicklung neuer Kräfte eingeräumt. Vor allem gelang es, eine industrielle Infrastruktur für die kommenden Kämpfe aufzubauen.
In dieser Zeit wurden die chinesischen Kommunisten massiv von ihren sowjetischen Genossen unterstützt. Mit Geld, Material und auch Ausbildung trugen sie zur Wiederauferstehung der Bewegung bei.
Die Sowjets sorgten auch dafür, dass nach dem Ende des 2. Weltkrieges zahllose Beutewaffen der Japaner in die Hände der Guerillas fielen. Nur wenig später flammte der chinesische Bürgerkrieg dann erneut auf.
Offensive der Guerillas (1945 – 1949)
Zunächst ging die Kuomintang gegen die Kommunisten unter Mao Zedong vor. Sie griffen erneut zur bewährten Strategie und zogen einen Gürtel von Festungen um das Gebiet der Aufständischen.
Doch die Guerillas hatten aus ihren Niederlagen gelernt. Statt die Festungen anzugreifen, zogen sie Belagerungsringe um die Standorte. Mit Hilfe von Flugabwehr unterbanden sie auch eine Versorgung der eingekesselten Feinde aus der Luft.
Die Aufständischen profitierten dabei sehr von der Unterstützung durch die Bevölkerung. Außerdem ließen hohe Inflationsraten die Handlungsfähigkeit der Kuomintang immer geringer werden.
So konnten die Guerillas mit begrenzten Verlusten zahlreiche Lager ihrer Gegner einnehmen. Dieser Ansatz hatte den besonderen Vorteil, dass viel Material und Waffen in die Hände der Kämpfer von Mao Zedong fielen. Ähnlich ging auch General Giap wenige Jahre später im Indochina- und dann im Vietnamkrieg vor.
Die Entscheidung des Bürgerkrieges fiel bereits in der Mandschurei. Währenddessen flackerten im gesamten Land weitere Revolten auf. Nach den Siegen von Mao Zedong im Norden des Landes zogen die Kommunisten mit 500.000 Mann nach Süden.
In Zentralchina bei Huaihai kam es zu einer zweimonatigen Schlacht. Während dieser Gefechte wurden die Truppen von Chiang Kai-shek fast komplett aufgerieben. Die verbliebenen Kuomintang sowie etwa zwei Millionen Zivilisten setzten sich nach Taiwan ab. Die Kommunisten besetzten Peking.
Mao und die Volksrepublik China
Erste Reformen (1949 – 1950)
Am 1. Oktober 1949 rief Mao Zedong am Tor des Himmlischen Friedens in Peking die Volksrepublik China aus. Das war der frühere Haupteingang zur Verbotenen Stadt, dem Palast des Kaisers von China.
Die Kommunisten hatten die breite Bevölkerung des rural geprägten Landes hinter sich. Diese Bindung wurde von Mao durch eine umgehende Enteignung aller Großgrundbesitzer weiter gestärkt. Die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche verteilte er neu. Davon profitierten 120 Millionen Bauern.
Aber die Kämpfe gegen die Kuomintang gingen noch einige Zeit weiter. Außerdem wurden tatsächlich oder auch nur angebliche Konterrevolutionäre in sogenannten „Kampfversammlungen“ ohne Prozessordnung dem Lynch-Mob preisgegeben. Schätzungen gehen von mehr als einer Millionen Tote aus.
Koreakrieg (1950 – 1953)
Am 25. Juni 1950 brach der Koreakrieg aus. Der kommunistische Norden marschierte im Süden ein, um das gespaltenen Land wiederzuvereinigen. Die Offensive begann sehr vielversprechend. Bereits in den ersten Tagen stießen die Streitkräfte weit vor.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte in Abwesenheit des sowjetischen Repräsentanten die Invasion und erteilte ein Mandat. Im Rahmen der Vereinten Nationen unterstützte daraufhin ein breites Bündnis den Süden von Korea.
Aber Anfang September war nur noch Busan, ein kleines Gebiet im Südosten der Halbinsel, in den Händen der Kapitalisten. Doch mit der amphibischen Operation Chromite gelang es General Douglas MacArthur einen Brückenkopf im Rücken der Kommunisten zu bilden.
Die Invasionsarmee wurde zerschlagen. Nun stand aber plötzlich der Weg nach Norden offen. Das UN-Mandat sah dies zwar nicht mehr vor, aber nun sahen Süd-Korea und die USA die Chance auf eine Wiedervereinigung.
Für die international noch belächelte Volksrepublik China war dies die Chance, sich Respekt zu verschaffen. Mao Zedong wollte zwar nicht offen dem Krieg beitreten. Aber er sandte eine Armee von 200.000 „Volksfreiwilligen“, die den kommunistischen Norden hielten.
Letztlich kam es zu einem Waffenstillstand in Korea. Doch die Volksrepublik China hatte sich gegenüber der Sowjetunion emanzipiert und war erstmals als echte Bedrohung wahrgenommen worden. Darüber hinaus schuf Mao Zedong mit Nord-Korea einen abhängigen Staat unter seinen Anrainern.
Erster 5-Jahresplan (1953 – 1957)
Die ersten Reformen der Volksrepublik China liefen erfolgreich ab und auch die Wirtschaft entwickelte sich gut. Um die Erwartungssicherheit nach den turbulenten Jahren zu erhöhen, ließ Mao Zedong einen wirtschaftspolitischen 5-Jahresplan aufsetzen.
Darin wurde vorgeschrieben, wie sich das Land in den nächsten Jahren zu entwickeln hat. Der Fokus wurde nach sowjetischem Vorbild auf die Schwerindustrie gelegt. Die kommunistischen Brüder halfen auch bei der erfolgreichen Umsetzung.
Offizielles Portrait von Mao Zedong am Tiananmen Platz (gemeinfrei)
Die Volksrepublik China erreichte ein jährliches Wachstum zwischen 8 % und 9 %. Ein großer Kritikpunkt von Mao selbst war die Entwicklung einer umfangreichen Bürokratie, die teilweise auch eine abgeschottete Elite hervorbrachte.
„Den Künstlern und Schriftstellern sagen wir: Lasst hundert Blumen blühen. Den Wissenschaftlern sagen wir: Lasst hundert Schulen miteinander wetteifern.“ (27. Februar 1957)
Gegenüber den Intellektuellen öffnete sich Mao Zedong im Laufe dieser Jahre. Er ließ die chinesische Schrift reformieren und setzte ein Programm zur Alphabetisierung auf. Eine flammende Rede von ihm prägte den Begriff der Hundert-Blumen-Kampagne.
In diesen Jahren brach aber auch der chinesische Mittelstand zusammen. Handel und Handwerk hatten mit zunehmenden Schikanen und hohen Steuern zu kämpfen. Nach und nach wurden Unternehmen an den Staat verkauft.
Im Jahr 1955 wurde ein Gesetz zur Monopolisierung von lebenswichtigen Konsumgüter erlassen. Darüber hinaus setzte als Spätfolge der frühen Agrarreform auch eine Kollektivierung der landwirtschaftlichen Güter ein.
Großer Sprung nach vorn (1958 – 1961)
Nach den Erfolgen des ersten 5-Jahresplan wollte Mao Zedong diese Linie fortführen. Der zweite Plan sollte noch ambitionierter sein und China als Wirtschaftsmacht in die Liga der etablierten Großmächte katapultieren.
„Wenn wir 40 Millionen Tonnen [Stahl] in fünf Jahren erreichen können, werden wir Großbritannien bereits in sieben eingeholt haben. Und weitere acht Jahre später werden wir mit den USA gleichgezogen sein.“ (18. Mai 1958)
Die Kampagne erhielt den Namen „Großer Sprung nach vorn“. Sie bestand aus mehreren Initiativen, die für die gesamte Bevölkerung verpflichtend waren:
Es wurden zahlreiche Staudämme und Bewässerungsanlagen errichtet. Diese sollten die landwirtschaftliche Produktion steigern. Hierfür wurden lokale Bauern in quasi-militärischen und kasernierten Einheiten zusammengefasst.
Mao Zedong erzwang die Einführung von Volkskommunen, um die ländliche Bevölkerung zusammenzufassen. Schon im Jahr 1959 produzierten die Kommunen etwa 93 % des landwirtschaftlichen Ertrages.
Statt großer Stahlwerke zu errichten, ließ Mao im ganzen Land kleine Hochöfen für die Eisen- und Stahlproduktion bauen. Wiederum mussten lokale Bauern für Brennmaterial sorgen und das Metall kochen.
Aus Mangel an Devisen tauschte die Volksrepublik China massenhaft landwirtschaftliche Güter gegen Maschinen aus der Sowjetunion.
Im Glauben an eine gute Ernte hatten sich die Funktionäre jedoch völlig verkalkuliert. Tatsächlich führte diese Wirtschaftspolitik von Mao Zedong zur Großen Chinesischen Hungersnot mit etwa 20 bis 50 Millionen Toten.
Noch dazu war es vielen Betrieben zwar irgendwie gelungen, die quantitativen Vorgaben des Großen Sprunges zu erfüllen. Aber die Qualität der Arbeit war in allen Bereich sehr schlecht.
Im Jahr 1961 kam es zu einer „Adjustierung“ dieses zweiten 5-Jahresplanes. Die Vorgaben wurden reduziert und auch die Kommunen wurden verändert. Es gelang den Kommunisten jedoch, die breite Bevölkerung über den flächendeckenden Charakter der Misere zu täuschen.
Kulturrevolution (1966 – 1976)
In der Partei war Mao Zedong aufgrund seiner katastrophalen Fehler sehr geschwächt. Wegen der zahlreichen Missstände führte er deshalb ab dem Jahr 1966 zahlreiche Säuberungsaktionen durch.
Vor allem Professoren und Partei-Kader hatte er im Visier. Nur etwa ein Drittel der Funktionäre war nach der ersten Welle noch im Amt. Damit machte er sich jedoch auch viele Feinde in der Kommunistischen Partei.
„Wir, die Roten Garden, treten für die Verteidigung der roten Staatsführung ein. […] Die Mao-Zedong-Ideen sind unsere obersten Anweisungen. Wir schwören, dass wir fest entschlossen sind, für den Schutz der Partei und des großen Führers Mao Zedong unsere letzten Tropfen Blut zu vergießen.“ (Eid der Roten Garden)
Mao Zedong rief zur Gründung der Rote Garden auf. Diese verbreiteten die Kulturrevolution im ganzen Land. Sie brachten den universitären Betrieb in China für mehr als ein Jahrzehnt praktisch zum Erliegen. Schätzungen gehen von 400.000 Toten und Millionen von misshandelten Personen aus.
Wenige Wochen nach dem Tod von Mao Zedong am 9. September 1976 in Peking fand die Kulturrevolution ihr Ende. Die wichtigsten Funktionäre der Kampagne wurden aus dem politischen Apparat entfernt und selbst verhaftet.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
Simo Häyhä wurde am 17. Dezember 1905 in Finnland geboren. Im Winterkrieg von 1939/40 gegen die Sowjetunion wurde er als „Weißer Tod“ zum Schrecken seiner Feinde.
Simo Häyhä im Winterkrieg (gemeinfrei)
Simo Häyhä erzielte in 100 Tagen seines Einsatz mehr als 500 bestätigte Tötungen. Damit ist er der effektivste Scharfschütze aller Zeiten in einem Krieg. Die inoffizielle Statistik weist sogar mehr als 800 Treffer aus.
„Ich tat, was mir aufgetragen wurde, so gut ich es konnte.“
Simo Häyhä war ein Unteroffizier der finnischen Nationalgarde. Er schoss meist ein Mosin-Nagant M/28 mit offener Visierung. Das ist die finnische Version eines Reptiergewehrs, welches man im Jahr 1891 in Russland entwickelt hatte.
In der Schlacht von Kollaa war er mit diesem uralten Gewehr jedoch sagenhaft erfolgreich. Etwa fünf bis zehn Prozent aller getöteten Feinde gehen alleine auf das Konto von Simo Häyhä.
Auch insgesamt gelang es den finnischen Verteidigern, eine Eroberung ihrer Heimat durch die Sowjetunion abzuwehren. Der sowjetische Diktator Josef Stalin war außer sich.
Er ließ nach dem gescheiterten Feldzug zahlreiche hohe Offiziere erschießen und die Rote Armee reformieren. Genau diese Reaktionen auf den „Winterkrieg“ halfen der Sowjetunion allerdings später, den Angriff des Dritten Reiches abzuwehren.
Der Winterkrieg von 30. November 1939 bis zum 13. März 1940 (ODbL)
Simo Häyhä wurde jedoch am 6. März 1940 selbst von einem feindlichen Scharfschützen ins Gesicht getroffen. Er überlebte den Treffer zwar und konnte von seinen Kameraden geborgen werden, aber lag dann noch eine Woche im Koma.
Simo Häyhä überlebte nur dank mehrerer Operationen und kehrte nie wieder an die Front zurück. Nach dem Ende des Krieges wurde ihm jedoch eine einmalige Ehrung zu Teil:
Der finnische Oberbefehlshaber Freiherr Carl Gustaf Emil Mannerheim beförderte Simo Häyhä am 28. August 1940 zum Leutnant.
Doch Simo Häyhä brauchte noch viele Jahre der Genesung. Sein Gesicht blieb auch dauerhaft entstellt. Nach dem Krieg wurde er ein Elchjäger und Hundezüchter, doch als „Weißer Tod“ ist er bis heute einer der größten Helden Finnlands. Er verstarb erst im hohen Alter am 01. April 2002.
Häufige Fragen zu Simo Häyhä (FAQs)
Wer war der effektivste Scharfschütze? Simo Häyhä erzielte in 100 Tagen etwa 500 bestätigte Tötungen und liegt damit vor Wassili Saizew (Rote Armee) und Matthäus Hetzenauer (Wehrmacht).
Wieso wird Simo Häyhä als „Weißer Tod“ bezeichnet? Den Namen gaben ihm sowjetische Soldaten, die er im Finnisch-Sowjetischen Winterkrieg zu Hunderten tötete.
Wer hat den Winterkrieg gewonnen? Die Sowjetunion wollte Finnland komplett erobern und scheiterte mit dem Versuch. Die Verteidiger konnten ihre Unabhängigkeit bewahren, mussten im Friedensvertrag jedoch große Gebiete abtreten.
Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg
Der Winterkrieg oder auch Finnisch-Sowjetischer Krieg begann am 30. November 1939 und endete am 13. März 1940. Unter der Führung von Josef Stalin wollte die Sowjetunion Gebietsansprüche gewaltsam durchsetzen.
Josef Stalin im Jahr 1942 (gemeinfrei)
Es ging um die Karelische Landenge. Das ist die Landbrücke zwischen Finnland und Russland nördlich von St. Petersburg. Auf der östlichen Seite befindet sich der Ladoga-See und westlich beginnt der finnische Meerbusen.
Die Sowjetunion begründete den Anspruch auf die Gegend mit unabdingbaren Sicherheitsinteressen von Leningrad (St. Petersburg). Unabhängig von der zweifelhaften Legitimität dieser Argumentation legte der Aufmarsch der Roten Armee jedoch nahe, dass ganz Finnland erobert werden sollte.
Darüber hinaus war zu dieser Zeit noch der Ribbentrop-Molotow-Pakt zwischen Adolf Hitler und der Sowjetunion in Kraft. Dieses Abkommen hatte ein geheimes Zusatzprotokoll. Darin war die territoriale Aufteilung zwischen Deutschland und der Sowjetunion geregelt.
Neben Finnland waren auch Estland, Lettland und Ost-Polen der sowjetischen Sphäre zugeschrieben worden. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Josef Stalin nicht einfach nur von der vorgetragenen Argumentation motiviert war.
Hauptangriff von Süden
Die Sowjetunion rechnete offenbar zu Beginn des Krieges mit einem leichten Sieg. Immerhin war die Rote Armee den finnischen Streitkräften personell und materiell weit überlegen.
Mannerheim-Linie im Winterkrieg (gemeinfrei)
Ohne formelle Kriegserklärung ließ Josef Stalin die 7. Sowjetarmee mit acht Divisionen und fünf schweren Brigaden nördlich von St. Petersburg angreifen. Die finnischen Verteidiger hatten die Zeichen der Zeit jedoch rechtzeitig erkannt.
Mit der „Mannerheim-Linie“ gab es ein mehrstufiges Verteidigungssystem auf der Karelischen Landenge. Zwar rechneten sie nicht damit, dauerhaft der Sowjetunion standhalten zu können.
Aber der erfahrene Oberbefehlshaber Carl Gustaf Mannerheim wollte Zeit gewinnen, damit ausländische Mächte intervenieren konnten. Zu seinem Glück verfügte Finnland im rückwärtigen Raum auch über ein Eisenbahnnetz für die Logistik der Mannerheim-Linie.
Außerdem waren die Finnen erfindungsreich. Beispielsweise entwickelten sie den berüchtigten Molotowcocktail. Das ist ein einfacher Wurfbrandsatz, mit dem man aus der Nähe auch Fahrzeuge bekämpfen konnte.
Die Verluste der Roten Armee bei ihren Angriffen von Süden führten zu einem Wandel in der Strategie. Simo Häyhä gehörte zu diesem Zeitpunkt zu der 6. Kompanie des 34. Infanterie-Regiments.
In der Schlacht von Kollaa mussten sie sich dann gegen Teile der 9. und der 14. Sowjetarmee stellen. Die Rote Armee setzte in dieser Schlacht vier Divisionen und eine Panzerbrigade für diesen Flankenangriff ein – etwa 8.000 Mann.
Die Schlacht von Kollaa war zunächst von beidseitigen Offensiven geprägt. Doch weder die Finnen noch die Sowjets setzten sich mit ihren Attacken entscheidend durch. Letztlich mündete die Lage in einer Art von Stellungskrieg.
Simo Häyhä kämpfte bei Kollaa (Peltimikko / gemeinfrei)
Dabei mussten sich die dramatisch unterlegenen finnischen Verteidiger gegen eine Zangenbewegung wehren. Die sowjetischen Streitkräfte kamen von Norden und von Süden aus. Außerdem hatten sie etwa 200 Artilleriegeschütze.
Die Verteidiger, darunter Simo Häyhä, bestanden aus einer Division. Sie hatten auch nur etwa 20 Geschütze. Es schlug die Stunde der finnischen Scharfschützen. Die Rotarmisten waren nämlich nicht gut für den Winterkrieg ausgerüstet.
Simo Häyhä kämpfte dann 100 Tage lang in der Schlacht um Kollaa. Alle seine Tötungen erzielte er dort. Die sowjetische Armee hingegen scheiterte trotz ihrer immensen Übermacht mit dem Plan, das komplette IV. Korps der Finnen zu zerschlagen.
Simo Häyhä als Scharfschütze
Nach dem Winterkrieg und der Genesung gab Simo Häyhä einige Interviews und es wurde eine Biographie geschrieben. Er präsentierte sich als wortkarger Finne und redete über seinen Umgang mit der Waffe, Tricks für Scharfschützen, das Töten von Russen und auch sein persönliches Glück.
„Über fünfzig Granaten schlugen einmal um mein Schützenloch ein, aber keine erfolgreich.“
Als Grundlage für seinen Erfolg sah Simo Häyhä vor allem viel Übung an. Er selbst wuchs in einer wilden Gegend in der Nähe zur russischen Grenze auf. Bereits als Junge lernte er deshalb das Schießen.
Simo Häyhä nutzte ein Mosin–Nagant M/28-30 der Civil Guard (Military Museum of Finland / gemeinfrei)
Darüber hinaus trat Simo Häyhä auch schon mit 20 Jahren in die Armee ein. Dort musste er beruflich mit der Waffe umgehen. Privat war er ein Sportschütze, der bei Wettbewerben antrat und zahlreiche Trophäen gewann.
Noch dazu legte Simo Häyhä sehr viel Wert auf eine angepasste Tarnung im Winterkrieg. Neben dem weiß-gräulichen Kampfanzug nutzte er weitere Kniffe:
Er nahm Schnee in den Mund, damit sein Atem keine Dampfwolken erzeugte.
Er verzichtete nach Möglichkeit auf das Fernrohr. Stattdessen zielte Simo Häyhä lieber mit offener Visierung über Kimme und Korn, weil:
Man muss den Kopf nicht so weit heben.
Ein Fernrohr kann im Sonnenlicht reflektieren.
Ein Fernrohr kann in der Kälte leicht beschlagen.
Er presste den Schnee vor seiner jeweiligen Stellung zusammen. Andernfalls kann dieser beim Schuß leicht aufwirbeln und so die Position verraten.
Außerdem zeichnete sich Simo Häyhä durch eine professionelle Distanz zum Töten aus. Er konnte sich wohl ohne Affekt auf das Schießen als Handwerk konzentrieren. Auf die Frage hin, was er beim Abdrücken fühlte, gab er die einfache Antwort: „Den Rückstoß.“
Fehler der Roten Armee
Die mangelnde Effektivität der Roten Armee im Winterkrieg 1939/40 war Josef Stalin eine Lektion. Der Fehlschlag hatte bereits seinen Anfang damit genommen, dass die Sowjets die Verteidigungsanlagen an der Mannerheim-Linie nicht ausreichend aufgeklärt hatten:
Durch Luftaufklärung war zwar bekannt, dass zahlreiche Fortifikationen aus Beton errichtet waren. Jedoch hatte die Rote Armee es unterlassen, die Soldaten entsprechend zu trainieren.
Noch dazu wurden auch die klimatischen Aspekte eines Winterkrieges im Vorfeld nicht bedacht. Es hatte weder passendes Material noch Training gegeben.
Die Logistiker hatten nicht einkalkuliert, dass es im Norden von Finnland nur wenige Straßen gab. Fahrzeuge mussten deshalb häufig querfeldein fahren, was sich auf die Geschwindigkeit und den Verschleiß der Armee auswirkte.
Die sowjetische Infanterie verfügte bis dato über fast keine Schneeschuhe oder Skier. Deshalb konnten sich die einzelnen Soldaten nur sehr langsam bewegen. So waren sie sehr anfällig für finnische Scharfschützen wie Simo Häyhä.
Darüber hinaus hatte die Rote Armee fast keine Fähigkeiten zur Beseitigung von Minen oder Sprengfallen. Dies nutzten die Verteidiger vor allem bei Rückzügen sehr intensiv zum Schaden ihrer Gegner aus.
Die Militärdoktrin der Rote Armee sah zwar eine enge Zusammenarbeit zwischen den Waffengattungen vor. Dies scheiterte jedoch meist an der praktischen Umsetzung. Beispielsweise rückten Infanterie und Panzer häufig getrennt vor und waren damit jeweils leichte Ziele.
Die Luftwaffe bliebt weit hinter den Erwartungen zurück. Die primäre Aufgabe war eine Störung der finnischen Bewegungen im rückwärtigen Gelände hinter der Mannerheim-Linie. Doch das Wetter, schlechte Piloten und miserables Material ließ die Wirkung verpuffen. Obwohl auch finnische Industriezentren angegriffen wurden, betrug der Ausfall an Arbeitsstunden insgesamt nur etwa fünf Prozent.
Die sowjetische Marine versagte völlig. Die finnischen Streitkräfte verfügten nur über eine einzige relevante Küstenbatterie. Diese wurde auch mehrfach angegriffen, konnte aber nicht zerstört werden.
Bei den Offizieren wie auch bei den Unteroffizieren fehlte es sowohl an Qualität wie auch an Quantität. Es wurden teils absurde Befehle gegeben und manche Informationen aus Angst vor persönlichen Konsequenz nicht weitergeleitet.
Ende des Winterkrieges
Simo Häyhä als Leutnant im Jahr 1940 (gemeinfrei)
Eine Woche vor dem Ende des Krieges wurde Simo Häyhä dann selbst schwer verwundet. Ein feindlicher Scharfschütze erwischte ihn im Gesicht. Die Kugel traf den Kiefer und hinterließ beim Austritt eine sehr große Wunde.
Es war ein Explosionsgeschoss, dessen Einschlag er noch wahrnahm. Dabei verlor er auch viele Zähne. Aber dann fiel Simo Häyhä ins Koma. Doch den finnischen Verteidigern um Carl Gustaf Mannerheim gelang es, lange genug gegen die Sowjetunion durchzuhalten.
Sie fügten der Roten Armee so große Verluste zu, dass sowjetische Diktator einer politischen Lösung zustimmte. Im Friedensvertrag von Moskau musste Finnland zwar große territoriale Verluste hinnehmen, das Land verlor sieben Prozent seiner Gebiete.
Aber man konnte die Unabhängigkeit bewahren. Der Erzählung nach ist Simo Häyhä am Tag des Friedenschlusses, dem 13. März 1940, wieder aus dem Koma erwacht.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
Anmerkung des Autors: Ich distanziere mich ausdrücklich von extremistischem Gedankengut. Die verwendeten Bilder mit verfassungsfeindlichen Symbolen dienen der Visualisierung historischer Ereignisse und veranschaulichen die Bildsprache einer mörderischen Diktatur, die insgesamt etwa 50 Millionen Menschen den Tod brachte.
Johannes Erwin Eugen Rommel wurde am 15. November 1891 in Heidenheim geboren. Er avancierte zum Vorzeige-General der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und zierte 1942 mit seinem Gesicht sogar das Time-Magazine.
Erwin Rommel im Juni 1942 vor Tobruk (Bundesarchiv, Bild 101I-443-1582-32 / Bauer / CC-BY-SA 3.0)
Den Ersten Weltkrieg erlebte Erwin Rommel als junger Offizier bei der Infanterie. Er war bei den Gebirgsjägern und erhielt dort das Eiserne Kreuz der ersten und zweiten Klasse. Zwei Jahre später bekam der damalige Oberleutnant den Pour le Mérite.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Erwin Rommel in die stark verkleinerte Reichswehr übernommen. Ab 1936 kommandierte er das Führer-Begleit-Bataillon und hatte seitdem viel Kontakt mit Adolf Hitler.
1940 bekam Erwin Rommel den Befehl über die 7. Panzerdivision und durchbrach während des Westfeldzuges dank Pervitin die verlängerte Maginotlinie. Dabei stiftete er mit unvorhergesehenen Attacken große Verwirrung bei Freund und Feind.
Seine Einheit wurde als „Gespensterdivision“ bekannt. Das war aber nicht nur als Kompliment zu verstehen.
Erwin Rommel prägte die damals neuartige Taktik der Führung von vorne. Das entfaltete besonders in Kombination mit dem sogenannten Gefecht der verbundenen Waffen seine Wirkung. Der Kommandeur war dann bei den Angriffsspitzen vorne mit dabei. Man ging sehr situativ vor und konnte Untergebene direkt oder zumindest über einen sehr kurzen Draht anweisen.
„Geführt wird von vorn!“ (Erwin Rommel)
Den informativen Vorteilen von Rommels Führung von vorne standen aber große Nachteile gegenüber. Sowohl für Untergebene wie auch für Vorgesetzte oder andere Einheiten ergaben sich daraus große Unsicherheiten. Während des Angriffs auf Frankreich wusste selbst das Oberkommando der Wehrmacht zeitweise nicht, wo sich die 7. Panzerdivision befand, was zu massiver Kritik durch andere Generäle führte.
„Rommel ist persönlich ein Mordskerl, aber vom Strategen keine Spur.“
(General Erwin Meney, abgehört in britischer Kriegsgefangenschaft 1944)
In der Öffentlichkeit war Erwin Rommel jedoch eine sehr populäre Figur und Hitler schätzte ihn außerordentlich. Mit dem Afrikafeldzug stieg sein Stern zunächst noch weiter. 1942 beförderte ihn der Diktator zum Generalfeldmarschall.
Generalsränge der Wehrmacht (Übersicht)
Generalmajor
Generalleutnant
General einer Waffengattung
Generaloberst
Feldmarschall
Im Niedergang des Dritten Reiches baute Erwin Rommel den Atlantikwall aus. Die absehbare Landung der Alliierten in Frankreich sollte er zusammen mit Gerd von Rundstedt verhindern.
Erwin Rommel stand schließlich jedoch im Verdacht, gegen Hitler zu konspirieren. Deswegen wurde er am 14. Oktober 1944 von der Gestapo zum Selbstmord gezwungen.
Heeresoffizier im Ersten Weltkrieg
Eiserne Kreuze und Ritterkreuz
Karte der „Grenzschlachten“ von 1914 (gemeinfrei)
Erwin Rommel wollte eigentlich Ingenieur werden. Er interessierte sich besonders für die Luftfahrt. Aber der Druck seines Vaters trieb ihn zum Militär. Der Start des späteren Feldmarschalls war jedoch sehr holprig.
Zunächst wurde Erwin Rommel bei der Artillerie und den Pionieren abgelehnt. 1910 kam er dann als Fahnenjunker zu einem württembergischen Regiment der Infanterie.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war der damalige Leutnant dann tatsächlich kurz bei der Feldartillerie. Im Herbst 1914 kämpfte er wieder mit seinem alten Regiment an der Maas und der Nähe von Verdun.
Bereits im September diesen Jahres erhielt er das Eiserne Kreuz der Zweiten Klasse. Im Januar 1915 erfolgte das Upgrade zur Ersten Klasse wie auch die Verleihung des württembergischen Ritterkreuzes.
Verleihung des Pour le Mérite
Oberleutnant Erwin Rommel mit Pour le Mérite im Jahr 1917 (gemeinfrei)
Im September 1915 wurde Erwin Rommel zum Oberleutnant befördert. Er kam dann als Kompaniechef zu den Gebirgstruppen.
Er kämpfte zunächst in den Hochvogesen im Osten von Frankreich. Dann wurde Erwin Rommel an die Front nach Rumänien versetzt und schließlich im Jahr 1917 an den Isonzo.
Das Gebiet liegt im heutigen Slowenien und war Schauplatz von zwölf blutigen Schlachten gegen das Königreich Italien. Die letzte Isonzoschlacht endete mit einem Sieg der Mittelmächte.
Bereits vor dem Gefecht war Erwin Rommel an der Eroberung einer wichtigen Stellung der Italiener auf dem Kolovrat beteiligt. Ende Oktober 1917 führte er seine Einheit auf den Matajur.
Dabei gelang ihm ein militärisches Meisterstück: Er nutzte das alpine Gelände zur Umgehung von feindlichen Stellungen aus und fiel diesen anschließend in den Rücken. Eine italienische Einheit dachte, dass der Angriff aus dem rückwärtigen Bereich ein Anzeichen für den Kollaps der ganzen Front sei. Sie kapitulierten nach einem kurzen Schusswechsel.
Mit seinen etwa 150 Mann erbeutete Erwin Rommel innerhalb von nur zweieinhalb Tagen insgesamt 81 Geschütze und nahm dabei 9.000 Italiener gefangen. Die deutsche Seite kostete das sechs Tote und 30 Verwundete.
Darüber hinaus war es ein Sieg von strategischer Bedeutung. Die Italiener verloren die Kontrolle über eine wichtige Straße für ihren Nachschub. Im November war Erwin Rommel dann bei der Eroberung des italienischen Bergdorfes Longarone dabei.
Für die Erfolge erhielt er mit dem Pour le Mérite den höchsten militärischen Orden dieser Zeit. Im Januar 1918 kam Erwin Rommel als Ordonanzoffizier zum württembergischen Generalkommando und wurde am 18. Oktober zum Hauptmann befördert.
Werdegang in den Zwischenkriegsjahren
Sympathien für die NSDAP
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kehrte Erwin Rommel zu seinem alten Regiment zurück. Wenige Jahre später folgte eine Versetzung in den Stab des Bataillons. Ab 1929 war Erwin Rommel auch als Lehrer an der Infanterieschule tätig.
Erwin Rommel (links hinter Hitler) beim Abschreiten einer Ehrenformation in Goslar im Jahr 1934 (Bundesarchiv, Bild 183-1987-0313-503 / CC-BY-SA 3.0)
1932 wurde er zum Major befördert und begrüßte im folgenden Jahr die Wahl von Adolf Hitler zum Reichskanzler. Wie die meisten Angehörigen der Reichswehr wünschte sich Erwin Rommel eine Revision des Versailler Vertrages.
Daraus ergab sich eine inhaltliche Schnittmenge zwischen den Interessen der Reichswehr und den Vorstellungen der Nazis. Ganz konkret bekam die Armee mehr Geld und das gesellschaftliche Ansehen von Militärs erhielt eine erhebliche Aufwertung.
Nur die SA sorgte für größeres Unbehagen. Die Schlägertruppe der NSDAP positionierte sich als alternative Streitkraft zur Reichswehr. Entsprechend begrüßten Erwin Rommel und viele weitere Militärs die Liquidierung der SA-Führung um Ernst Röhm im Sommer 1934.
Für Rommel begannen anschließend seine akademischen Jahre. Er verfasste ab 1934 eine Reihe von Schriften. Darunter ein Handbuch zur Ausbildung von Offizieren, welches bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in fünf Auflagen gedruckt wurde.
Bücher von Erwin Rommel
Ab 1935 war Erwin Rommel als Lehrgangsleiter an der Kriegsschule in Potsdam. Dort verfasste er sein Hauptwerk: „Infanterie greift an“
Dieses Buch von Erwin Rommel war eine Abhandlung über seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg. Darüber hinaus beschäftigte sich Erwin Rommel intensiv mit Ausbildung und Theorie.
Führer-Begleit-Bataillon
Erwin Rommel (mitte) als Kommandant des Führerhauptquartiers in Polen 1939 (Bundesarchiv, Bild 101I-013-0064-35 / Kliem / CC-BY-SA 3.0)
Schon ab 1936 war Erwin Rommel zugleich auch der Kommandeur des Führer-Begleit-Bataillons. Das war das Gegenstück der Wehrmacht zur SS Leibstandarte Adolf Hitler unter dem Befehl von Sepp Dietrich.
Erwin Rommel war dann in dieser Funktion am Anschluss Österreichs und dem Einmarsch ins Sudetenland beteiligt. Ebenso war er bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei wie auch dem Einmarsch ins Memelland im März 1939 dabei.
Mit dem Überfall auf Polen wurde Erwin Rommel dann erster Kommandant des Führerhauptquartiers. Rückwirkend zum 01. August 1939 wurde er hierfür zum Generalmajor befördert. In dem Rahmen hatte er den Vorsitz in einer Kommission, die mögliche Standorte wie die spätere Wolfsschanze bewertete.
Erwin Rommel im Zweiten Weltkrieg
7. Panzerdivision & Westfeldzug
Erwin Rommel bei einer Übung der 7. Panzerdivision an der Mosel im Frühling 1940 (Bundesarchiv, Bild 101I-124-0242-24 / Gutjahr / CC-BY-SA 3.0)
Erwin Rommel begnügte sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht mit dem Posten als Kommandant des Führerhauptquartiers. Er wollte unbedingt wieder an die Front.
Hitler entsprach schließlich dem Wunsch und übertrug ihm den Befehl über die 7. Panzerdivision in Bad Godesberg. Das Dritte Reich verfügte damals über zehn solcher Divisionen, aber Erwin Rommel hatte noch keine Erfahrung in dieser Waffengattung.
Da seine Erfolge im Ersten Weltkrieg jedoch auf Bewegung und Überraschungen basierten, erschien er als passender Kandidat. Es wurden dann zahlreiche dienstältere Offiziere zu Gunsten von Erwin Rommel übergangen.
Dies verstärkte weiterhin seinen Ruf als persönlicher Favorit von Adolf Hitler. Erwin Rommel unterstanden dann ab dem 10. Februar 1940 zunächst 218 Panzer in drei Bataillonen. Darüber hinaus hatte die Division noch zwei Schützen-Regimenter, ein Motorrad-Bataillon, ein Pionier-Bataillon und ein Panzerabwehr-Bataillon.
Erwin Rommel begann umgehend mit Manöverübungen. Seine große Stunde schlug dann mit dem Beginn des Westfeldzuges ab dem 10. Mai 1940.
Angriffsplan gegen Frankreich
Die Deutschen versuchten beim Angriff auf Frankreich ihr Glück. Sie wiederholten scheinbar den Angriffsplan aus dem Ersten Weltkrieg, der im blutigen Stellungskrieg endete.
Vor allem aber griff man verdeckt mit sehr vielen, meist relativ leichten Panzern durch die stark bewaldeten und unwegsamen Ardennen an. Frankreich hatte eine solche Attacke für unmöglich gehalten und diesen Bereich entsprechend auch nur schwach verteidigt.
Gerd von Rundstedt befehligte während des Westfeldzugs die Heeresgruppe A. (gemeinfrei)
Dieser ausgefallene Angriffsplan war eine Idee des späteren Marschalls Erich von Manstein und sollte aufgehen. Die Heeresgruppe A unter von Rundstedt drang erfolgreich durch diesen vulnerablen Punkt in Frankreich ein.
Dabei hatte von Rundstedt nicht nur mit Rommel, sondern auch mit Heinz Guderian sehr offensive Taktiker unter seinem Befehl. Diese wussten die Chance zu nutzen und trieben den Keil der Heeresgruppe A letztlich bis zur Kanalküste vor.
Damit gelang Ihnen die Einkesselung der französischen Hauptstreitkraft in Belgien sowie des britischen Expeditionskorps auf dem Festland. Dieser „Blitzkrieg“ verlief dann in der Praxis so schnell, dass selbst deutsche Generäle zur Vorsicht mahnten.
Überquerung der Maas
Beim Angriff auf Frankreich bildeten die 5. und die 7. Panzerdivision ein Korps unter dem Befehl von Hermann Hoth. Sie waren aus deutscher Sicht auf dem rechten Flügel der zentralen Heeresgruppe A aufgestellt, während das Panzerkorps von Heinz Guderian auf dem linken Flügel stand.
Die erste große Herausforderung erwartete Erwin Rommel am dritten Tag des Westfeldzuges. Mit Einheiten der 5. Panzerdivision erreichte er die Maas und fand alle Brücken zerstört vor.
Deutsche Soldaten bei der Überquerung der Maas (Bundesarchiv, Bild 146-1971-088-63 / Lohmeyer / CC-BY-SA 3.0)
Französisches Abwehrfeuer vom anderen Ufer verhinderte zunächst die Überquerung. Erwin Rommel nutzte dann neben seinen Panzern auch erstmals Flaks, um das Feuer zu erwidern.
Die PaK 36 des Panzerabwehr-Bataillons sollte sich als ineffektiv gegen die meist schweren französischen Panzer erweisen. Außerdem ließ er zivile Gebäude im Umfeld anzünden, um das Areal zu vernebeln.
Dann schickte er die Infanterie in Gummibooten über die Maas. Bei der folgenden Errichtung von Pontons stieg Erwin Rommel selbst in das Wasser und packte mit an. Als die Franzosen einen Gegenangriff starteten, schnappte er sich ein leichtes Maschinengewehr und feuerte auf die anrückenden Gegner.
Mit solchen Bildern prägte Erwin Rommel die „Führung von vorne“. Außerdem förderte die anpackende Art seine persönliche Popularität bei Soldaten und in der Öffentlichkeit. Er war ein Offizier ganz nach dem Geschmack von Hitler.
Vorstoß nach Le Cateau-Cambrésis
Aber nur eine Handvoll deutscher Generäle war von Erwin Rommel überzeugt. Einer der Gründe ergab sich, nachdem die 7. Panzerdivision am 16. Mai 1940 die Stadt Avesnes im Norden von Frankreich erreichte.
Entgegen der Befehle des Oberkommandos stieß Erwin Rommel gleich weiter bis nach Le Cateau-Cambrésis vor. Er verlor dabei 36 Mann, machte aber 10.000 Gefangene.
Zu seiner Überraschung stellte Erwin Rommel fest, dass er alleine so weit vorgedrungen war. Auf deutscher Seite war man vielmehr hochgradig nervös, weil seine Division sich nicht mehr am vorgegebenen Ort befand.
Erwin Rommel bekam für diesen Erfolg zwar letztlich das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Aber er paralysierte mit dieser unplanmäßigen Manier eben nicht nur Gegner, sondern auch die eigenen Reihen.
Schlacht von Arras
Am 21. Mai 1940 traf Erwin Rommel auf das Britische Expeditionskorps. Die hatten in einem Gegenangriff mit 15.000 Mann und 74 Panzern die Stadt Arras besetzt.
Erwin Rommel wollte Arras eigentlich umgehen. Dann hätten die Briten jedoch seine Flanken bedroht und setzten ihn damit unter Zugzwang.
Erwin Rommel siegte in der Schlacht von Arras über das britische Expeditionskorps (Rr016 / CC-BY-SA 4.0)
Mit 10.000 Mann und 225 Panzern ging Erwin Rommel in die Konfrontation. Es handelte sich dabei nicht nur um Einheiten der Wehrmacht, sondern auch der SS-Division Totenkopf unter dem Befehl des berüchtigten Theodor Eicke. Das war der Kommandant des KZ Dachau, der Ernst Röhm Jahre zuvor persönlich erschossen hatte.
Zunächst lag das Momentum bei den Briten. Sie konnten anfangs sehr erfolgreich ihre Panzer gegen Vorstöße der deutschen Infanterie einsetzen.
Die deutschen Panzerabwehr-Verbände waren ineffektiv. Die SS-Division Totenkopf unter dem Befehl von Theodor Eicke war schlecht aufgestellt, brach zusammen und zog sich hektisch zurück. Das Hauptquartier von Rommel wurden daraufhin beinahe ein Opfer der Briten.
Letztlich stoppten jedoch 88 mm Flaks auf einer zentralen Anhöhe den Angriff der britischen Panzer. Die Entscheidung brachte dann deutsche Luftunterstützung.
Die Briten zogen sich in der Folge aus Arras zurück und die Stadt wurde von Deutschen besetzt. Die SS beging dort schwere Kriegsverbrechen. 97 gefangene Briten wurden an eine Scheunenwand gestellt und mit MG-Feuer hingerichtet.
Halte-Befehl und Fall Rot
Am Tag der Besetzung von Arras erging der berühmte „Halte-Befehl“. Die Panzerdivisionen dürften für zwei Tage nicht weiter, um nachrückender Infanterie etwas Zeit zum Schließen der offenen Flanken zu geben.
Am 26. Mai 1940 wurde der Befehl aufgehoben und einen Tag später begann die Belagerung von Lille durch insgesamt sieben deutsche Divisionen. Am 31. Mai kapitulierten knapp 40.000 Verteidiger.
Erwin Rommel stieß im Juni 1940 bis nach Cherbourg vor. (gemeinfrei)
Erwin Rommel wurde dann von Hitler nach Berlin gerufen. Als einziger General der Divisionsebene nahm er an der Planung für den „Fall Rot“ teil. Dabei ging es um die Besetzung des restlichen Frankreich.
Am 05. Juni 1940 war Erwin Rommel zurück an der Front, überquerte die Seine und sicherte Brücken bei Rouen. Die 7. Panzerdivision stieß dabei in nur zwei Tagen etwa 100 Kilometer vor.
Aufgrund eigener Verluste untersagten die Deutschen der französischen Feuerwehr die Brände in Rouen zu löschen. In der Folge wurden große Teile der historischen Altstadt aus normannischer Zeit zerstört. Anschließend kam es noch zur Hinrichtung von etwa 100 Gefangenen.
Am 10. Juni 1940 erreichte Rommel den Ärmelkanal. Seinem Vorgesetzten Hermann Hoth schickte er eine kurze und prägnante Nachricht:
„Bin an der Küste“ (Erwin Rommel)
Erwin Rommel wurde dann weiter nach Cherbourg befohlen, weil die Briten von dort aus noch evakuierten. Die 7. Panzerdivision legte daraufhin binnen 24 Stunden mehr als 250 Kilometer zurück, was ihr endgültig den Spitznamen als „Gespensterdivision“ einbrachte. Frankreich kapitulierte wenige Tage später.
Afrikafeldzug des „Wüstenfuchs“
Italienische Invasionen
Das faschistische Italien unter Benito Mussolini war zu Beginn des Zweiten Weltkrieges noch keine kriegsführende Partei. Nach den Erfolgen des Westfeldzuges wollte sich der Duce jedoch ebenfalls ein paar Stücke des Kuchens sichern.
Mussolini und Hitler im Gleichschritt bei einer Parade in Berlin 1937 (Ladislav Luppa / CC-BY-SA 3.0)
Ein Ziel war die Besetzung des Suezkanals. Ägypten war damals bereits formal unabhängig, aber das britische Militär war noch im Land. Für den Fall einer Bedrohung des Kanals hatten sie sich in einem Vertrag von 1936 die Ausübung ihrer Besatzungsmacht vorbehalten.
Mussolini griff dann ab dem 09. September 1940 an. Die italienische Invasionsstreitkraft war den Briten in Ägypten numerisch etwa um das Fünffache überlegen.
Der Angriff des Duce war aber weitgehend planlos und ging nur sehr langsam voran. Die Italiener brauchten vier Tage, um überhaupt die ägyptische Grenze zu erreichen. Weitere drei Tage später wurde die Invasion abgebrochen.
Am 28. Oktober 1940 begann die ebenso schlecht vorbereitete Invasion von Griechenland. Die Fehlschläge der Italiener waren Hitler hochgradig peinlich und er schickte zunächst nach Nordafrika und dann nach Griechenland auch deutsche Verbände.
In Ägypten starteten die Briten Anfang Dezember 1940 eine Offensive gegen die Italiener. Die betroffene 10. Armee brach zusammen.
Innerhalb weniger Wochen mussten die Italiener die ganze Region Kyrenaika in Libyen räumen. Trotzdem stabilisierte sich ihre Lage nicht.
Unter diesem Eindruck bat Benito Mussolini im Januar 1941 um deutsche Unterstützung. Hitler stimmte dann zunächst nur der kurzfristigen Entsendung eines „Sperrverbandes“ zu.
Dieser Verband sollte aus einer leichten und einer schweren Division bestehen. Gegen den Widerspruch des Oberbefehlshabers des Heeres erhielt Erwin Rommel das Kommando und wurde im Januar auch zum Generalleutnant befördert.
Eigentlich sollte er nur den britischen Angriff blocken und bis Anfang April einen Plan zur Rückeroberung von Kyrenaika vorlegen. Formal war Erwin Rommel dem italienischen General Italo Gariboldi vor Ort unterstellt. Ein formaler Aspekt gab ihm jedoch große Freiheiten, die er intensiv ausnutzte.
Vorstoß des Afrikakorps
Entgegen der Annahme seiner britischen Gegner wartete Erwin Rommel nicht einmal, bis alle seine Truppen eingetroffen waren. Schon mit den ersten Abteilungen der leichten Division führte er von Tripolis aus Angriffe durch.
Karte des Vorstoßes von Erwin Rommel in Nordafrika (deutsches-afrikakorps.de / CC-BY-SA 2.0)
Daraufhin erhielt er mehrfach direkte Anweisungen vom Oberkommando der Wehrmacht, auf die Ankunft der schweren Division zu warten. Die Briten hatten in der Zwischenzeit die Enigma geknackt und hörten diese Befehle für das deutsche Afrikakorps mit.
Deshalb waren sie mehr als überrascht, als Erwin Rommel die Befehle missachtete. Bereits im Februar machte er mit der leichten, aber motorisierten Division große Fortschritte. Am 20. März 1941 erhielt er dafür von Hitler persönlich mit dem Eichenlaub ein Upgrade seines Ritterkreuzes.
Alle Ordensstufen des Ritterkreuzes (Übersicht)
Ritterkreuz
Ritterkreuz mit Eichenlaub
Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern
Ritterkreuz mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten
Ritterkreuz mit goldenem Eichenlaub, Schwertern und Brillanten
Der Führer konnte zu diesem Zeitpunkt gute Nachricht gebrauchen. In den zwei Wochen vor der Verleihung waren mit Günther Prien, Joachim Schepke und Otto Kretschmer gleich drei U-Boot-Asse gestorben oder in Gefangenschaft geraten.
Während das Dritte Reich in der Nordsee zurückgedrängt wurde, machte Hitlers Favorit in Nordafrika große Fortschritte. Ab dem 31. März 1941 ging Erwin Rommel dann in die volle Offensive über. Das deutsche Afrikakorps warf die Briten innerhalb weniger Wochen mehr als 800 Kilometer zurück.
Entscheidend war die Teilung des Afrikakorps in drei Kolonnen ab dem 02. April 1941. Die britischen Truppen beispielsweise in Bengasi fürchteten die Einkesselung und zogen sich deshalb überhastet zurück.
Erst in Tobruk traf Erwin Rommel auf größeren Widerstand. Die Stadt verfügte über einen Tiefwasserhafen und war deshalb strategisch sehr wertvoll. Die Royal Navy kontrollierte damals das östliche Mittelmeer, verfügte über den Sueskanal und konnte Tobruk so auch weiterhin versorgen.
Belagerung von Tobruk
Am 10. April 1941 begann die Belagerung von Tobruk. Sie dauerte bis zum 27. November und endete mit einem alliierten Sieg. Dort kämpften nicht nur Briten, sondern auch Australier, Neuseeländer, Inder, Polen, Tschechen und Slowaken.
Britische MG-Stellung während der Belagerung von Tobruk (gemeinfrei)
Erwin Rommel verfügte neben dem inzwischen vergrößerten Afrikakorps auch über zwei italienische Korps. Insgesamt hatte er etwa 35.000 Mann, die Tobruk problemlos einkesselten.
Dann startete Erwin Rommel nach und nach eine Reihe von Angriffen auf den südlichen Bereich. Diese Attacken rannten sich jedoch fest. Deswegen stellte Erwin Rommel weitere Angriffe auf Tobruk ein.
Das Oberkommando der Wehrmacht war sehr beunruhigt. Man wollte Truppen des Afrikakorps für den Angriff auf die Sowjetunion nutzen. Deswegen wurde sogar der damalige Oberquartiermeister Friedrich Paulus entsandt.
Während der Anwesenheit von Paulus startete Erwin Rommel weitere Versuche der Eroberung. Diese scheiterten jedoch erneut. Daraufhin stellte er sich auf eine längere Belagerung ein. Paulus kehrte nach einem Zwischenstopp bei Mussolini wieder nach Berlin zurück. Die Truppen blieben in Nordafrika gebunden.
Zwei Crusader-Panzer in Afrika am 26. November 1941 (gemeinfrei)
Mit der Operation Battleaxe starteten die Alliierten im Juni dann einen vergeblichen Entsatzangriff auf Tobruk. Dabei verloren sie viele Panzer und Flugzeuge, so dass sich das Kriegsglück scheinbar wieder zur deutschen Seite neigte.
Am 01. September 1941 fasste man die deutschen und italienischen Truppen zur „Panzergruppe Afrika“ zusammen. Im November wollte Erwin Rommel dann den großen Sturm auf Tobruk angehen.
Es gab jedoch große Versorgungsprobleme. Die hygienischen Zustände waren katastrophal, man hatte fast kein Trinkwasser. Darüber hinaus lag die Kampfmoral der italienischen Truppen am Boden.
Mit der Operation Crusader kamen Erwin Rommel die Alliierten dann zuvor. Der Name bezog sich auf die vielen neuen Crusader-Panzer, die man erfolgreich nach Nordafrika verschifft hatte.
In den folgenden Wochen entwickelte sich ein sehr dynamisches Kampfgeschehen. In dem Verlauf brachen die Alliierten nach mehreren Versuchen schließlich die Belagerung von Tobruk auf. Ende Januar 1942 stabilisierte sich die Situation durch Erschöpfung auf beiden Seiten.
Belagerung von Malta
Nach der Operation Crusader folgte eine mehrmonatige Kampfpause in Nordafrika. Die Deutschen versuchten in dieser Zeit das britisch gehaltene Malta zu erobern.
Karte des Aktionsradius von Malta aus mit Konvoi Routen nach Nordafrika (gemeinfrei)
Die kleine Insel war ein Flotten- und vor allem auch ein Luftwaffenstützpunkt. Von dort aus bedrohten die Alliierten permanent die Nachschublinien von Erwin Rommel nach Nordafrika. Es war ein schwerer strategischer Fehler, Malta nicht als Erstes zu Beginn des Afrikafeldzuges zu erobern.
1942 wollte man dies nachholen. Malta wurde dann Monate lang von Schiffen blockiert. Darüber hinaus ließ Albert Kesselring die deutsche Luftwaffe systematische Bombenangriffe fliegen.
Es kam jedoch nie zur Eroberung der Insel durch die Achsenmächte. Aber die Belagerung von Malta endete dennoch erst nach der Niederlage von Erwin Rommel in der zweiten Schlacht von El Alamein.
Unternehmen Theseus
Ab dem 26. Mai 1942 bekam der Afrikafeldzug eine neue Wendung. Der inzwischen zum Generaloberst beförderte Erwin Rommel schuf mit dem Unternehmen Theseus seinen Ruf als „Wüstenfuchs“.
Karte der Umgehung beim Unternehmen Theseus (Loki / CC-BY-SA 3.0)
Trotz deutlicher Unterlegenheit hatte er einen zweitägigen Umgehungsangriff auf die Alliierten um Tobruk vorbreitet. Winston Churchill sowie das britische Kommando vor Ort waren dank der Entschlüsselung der Enigma über den Plan von Erwin Rommel informiert.
Es fehlten allerdings zahlreiche Details und man war sich bei der Interpretation der abgefangenen Information nicht einig. Das Unternehmen Theseus entwickelte sich dann zu einem großen Sieg der Achsenmächte.
Erwin Rommel kesselte zahlreiche gegnerische Verbände ein. Die Gegenangriffe der Alliierten blieben erfolglos und am 14. Juni gab der damalige britische Befehlshaber Auchinleck seine zentrale Verteidigungslinie auf.
Die Alliierten zogen sich gen Ägypten zurück. Tobruk fiel quasi im Handstreich. Erwin Rommel war der große Held und wurde von Hitler zum Generalfeldmarschall befördert. Er war damit die jüngste Person, die diesen Rang erreicht hatte.
Erste Schlacht von El Alamein
Das Oberkommando wollte nach dem Fall von Tobruk eigentlich eine sechswöchige Pause für die Panzerarmee Afrika. Aber Erwin Rommel wollte die 8. Armee unter Claude Auchinleck soll schnell wie möglich komplett ausschalten.
Erwin Rommel in Nordafrika im Jahr 1942 (Bundesarchiv, Bild 101I-785-0287-08 / CC-BY-SA 3.0)
Als Erwin Rommel am 01. Juli 1942 erstmals bei El Alamein ankam, hatten seine Verbände praktisch keine Vorräte mehr. Die Versorgungslinien waren kritisch überdehnt. Es fehlte vor allem der Treibstoff.
Diese „Erste Schlacht von El Alamein“ endete mit einem taktischen Unentschieden am 31. Juli 1942. Strategisch war es aber ein Sieg für die Alliierten, weil sie sich in Nordafrika halten konnten.
Erwin Rommel hatte hingegen erneut sehr viele Männer und Material verbraucht. Diesen fehlten natürlich in der parallel laufenden Sommeroffensive in der Sowjetunion.
Dennoch wurde Claude Auchinleck als Befehlshaber der 8. Armee abgelöst. Das Kommando ging an Bernard Montgomery.
Ab dem 30. August 1942 versuchte Erwin Rommel in der „Schlacht von Alam Halfa“ in der Nähe von El Alamein erneut sein Glück. Die Alliierten errangen dort einen weiteren Sieg mit dem dann auch das Momentum in Nordafrika zu ihrer Seite pendelte.
Zweite Schlacht von El Alamein
Ende September 1942 konfrontierte Erwin Rommel den Diktator mit der kritischen Versorgungslage. Darüber hinaus meldete er, dass die Landung der Amerikaner in Nordafrika begonnen hatte. Die italienischen Verbände hätten „erneut versagt“.
Bernard „Monty“ Montgomery im November 1942 (gemeinfrei)
Dennoch absolvierte Rommel für Joseph Goebbels zahlreiche öffentliche Auftritte und strahlte die von ihm erwartete Zuversicht aus. Dabei hatte er aber wortwörtlich Bauchschmerzen. Schon seit den Tagen vor der Schlacht um Alam Halfa litt der Feldmarschall unter Magenbeschwerden.
Unter dem Eindruck, dass sich die Lage nur noch verschlimmern würde, überzeugte Erwin Rommel sowohl Hitler wie auch Benito Mussolini von einem weiteren Angriff auf das stark verteidigte El Alamein.
Dabei waren die Achsenmächte zu diesem Zeitpunkt in praktisch allen Fragen um grob die Hälfte und teils noch deutlicher unterlegen. Erwin Rommel versuchte es dann wieder mit einer Umgehung.
In seiner Unberechenbarkeit war der Feldmarschall für Bernard Montgomery inzwischen jedoch gut lesbar geworden. Die „Zweite Schlacht von El Alamein“ entwickelte sich dann zur entscheidenden Niederlage in Nordafrika. In der Folge kam es zu einem berühmten Spruch von Churchill:
„Dies ist jetzt noch nicht das Ende, es nicht einmal der Anfang des Endes, aber es ist vielleicht das Ende des Anfangs.“ (Winston Churchill)
Besetzung von Italien
Erwin Rommel bekam am 11. März 1943 noch die Brillanten zu seinem Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Er wurde dann krankheitsbedingt in Afrika abgelöst. Nach seiner Genesung war der Generalfeldmarschall an der Verteidigung Italiens beteiligt.
Im Juli 1943 waren die Alliierten auf Sizilien gelandet. Nach ihren schnellen Erfolgen konnte sich Benito Mussolini nicht mehr halten und wurde gestürzt.
Leibstandarte SS Adolf Hitler im September 1943 in Mailand (Bundesarchiv, Bild 183-J15480 / Rottensteiner / CC-BY-SA 3.0)
Am 03. September 1943 schloss die neue italienische Regierung den Waffenstillstand von Cassibile mit Großbritannien und den USA. Kesselring ordnete deshalb mit dem „Fall Achse“ die Entwaffnung der italienischen Truppen an.
Die Umsetzung lag bei Erwin Rommel. Der äußerte seine Vorstellungen zum Fall Achse sehr deutlich:
„Irgendwelche sentimentalen Hemmungen des deutschen Soldaten gegenüber [den] ehemaligen Waffenkameraden sind völlig unangebracht. Wer von diesen gegen den deutschen Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren und ist mit der Härte zu behandeln, die dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen Freund wendet.“
In den folgenden Wochen kam es zu schwereren Kriegsverbrechen an der italienischen Bevölkerung wie beispielsweise durch Joachim Peiper.
Der kommandierte zu diesem Zeitpunkt ein Bataillon der Leibstandarte SS Adolf Hitler in Norditalien. Am 19. September gerieten dann zwei deutsche Unteroffiziere bei Boves in der Nähe von Cuneo in die Hände von Partisanen.
Joachim Peiper rückte daraufhin gegen Mittag mit einer Kompanie in Boves ein. Zu den folgenden Ereignissen machten Zeugen sehr unterschiedliche Angaben.
Unstrittig ist, dass wenig später mehr als 350 Häuser niederbrannten und darüber hinaus mehr als 20 Zivilisten erschossen wurden. Ein deutsches Gericht kam nach dem Krieg zu dem Ergebnis, dass die Einheit den Brand gelegt und auf Flüchtende gefeuert hatte.
Peiper wurde in diesem Verfahren jedoch nicht verurteilt, weil man ihm keinen direkten Befehl nachweisen konnte. Der Militärhistoriker Jens Westemeier schrieb 2014 in seinem Buch über Joachim Peiper dazu:
„Boves brannte als Peiper mit dem Gros seiner Männer abzog; nicht durch Artilleriefeuer, sondern durch Brandlegung. Das Massaker von Boves war typisch für das Vorgehen von Peipers Verbänden und lässt sich […] in eine Reihe mit den Verbrechen in der Sowjetunion und in Belgien stellen.“
Ausbau des Atlantikwalls
Im November 1943 wurde die Heeresgruppe B von Erwin Rommel aus dem Norden von Italien zum Atlantik in Frankreich verlegt. Dort sollte der Generalfeldmarshall den Atlantikwall gegen einen möglichen Angriff der Alliierten ausbauen.
Erwin Rommel fand eine stark unterbesetzte Linie vor, die über praktisch keine Anlagen wie Bunker oder MG-Nester verfügte. Die Not machte dann erfinderisch.
Die „Rommelspargel“ wurde als Luftlandehindernisse aufgestellt. (Bundesarchiv, Bild 101I-582-2122-31 / Schneiders, Toni / CC-BY-SA 3.0)
Es war schon grundsätzlich kein 5000 km langer undurchdringlicher Wall entlang der ganzen Atlantikküste des Dritten Reiches geplant. Stattdessen sollten zahlreiche kleinere Anlagen einen schützenden Gürtel bilden.
Vergleichbar mit dem römischen Limes sicherten dann schwere Divisionen das Hinterland. Ab Anfang 1944 hatte Erwin Rommel schließlich den Oberbefehl über die Truppen nördlich der Loire.
In der Diskussion, wo die Schwerpunkte der Verteidigung zu setzen sind, gab es Konflikte mit Gerd von Rundstedt, dem Befehlshaber im südlichen Abschnitt. Letztlich glaubten aber beide Feldmarschälle nicht an eine erfolgreiche Verteidigung gegen eine alliierte Invasion.
Zahlreiche Sperrwerke gegen Landungsboote errichtete man der Küste. Außerdem wurden die sogenannten Rommelspargel aufgestellt. Dies waren eingegrabene Baumstämme, die feindliche Lastensegler an der Landung auf Feldern im Hinterland hindern sollten.
Doch bereits in dieser Phase macht sich die zunehmende Luftherrschaft der Alliierten bemerkbar. Es gab zahlreiche Bombenangriffe gegen die Baustellen am Atlantikwall.
Am 06. Juni 1944, dem D-Day, dem Tag der Landung der Alliierten in der Normandie, befand sich Erwin Rommel auf Heimaturlaub in Süddeutschland. Er begab sich sofort zur Front. Doch er sah keine strategische Perspektive mehr für einen deutschen Widerstand.
Nur zwei Wochen später wurde Erwin Rommel dann bei einem Angriff von Tieffliegern schwer verwundet. Er kam zunächst in ein Lazarett und wurde im Anschluss zur Genesung in die Heimat geschickt.
Dort wurde Erwin Rommel am 14. Oktober 1944 von der Gestapo zum Selbstmord mit Zyankali gezwungen. Das Regime gab als Todesursache die Folge der Verletzung an und hielt ein Staatsbegräbnis für den Generalfeldmarschall ab.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
Võ Nguyên Giáp war führender Stratege der nord-vietnamesischen Guerillas. In seiner Rolle als General schlug Giap sowohl Japaner, wie auch Franzosen und U.S.-Amerikaner.
Vo Nguyen Giap nach dem Sieg in der Schlacht um Dien Bien Phu im Mai 1954 (gemeinfrei)
Giap wurde am 25. August 1911 in Quảng Bình geboren und gehörte zu den erfolgreichsten, aber auch blutigsten Generälen der Geschichte. Im Jahr 1968 schrieb General Giap das Buch: Volkskrieg, Volksarmee
General Giap wird deshalb auch zu den großen östlichen Kriegstheoretikern gezählt wie Sunzi und Mao Zedong.
Ihn selbst inspirierte Lawrence von Arabien. Bereits 1954 beendete Vo Nguyen Giap zunächst die knapp 100-jährige französische Kolonialherrschaft in Indochina.
In der entscheidenden Schlacht von Dien Bien Phu gelang es ihm mit einer Bauernarmee, eine vermeintlich uneinnehmbare Festung zu besiegen.
Wenige Jahre später kämpfte Vo Nguyen Giap im Vietnamkrieg gegen die USA und das Militär Süd-Vietnams (ARVN). Das Ziel war eine kommunistische Befreiung des Südens und die nationale Wiedervereinigung des geteilten Landes.
Giap war schließlich auch der militärische Stratege hinter der Tet-Offensive im Jahr 1968. Persönlich soll er jedoch ein interner Gegner dieses verlustreichen Angriffs gewesen sein.
Die Tet-Offensive scheiterte aber mit großer Symbolkraft. Verheerende Bilder wie von der Exekution eines Viet Cong-Offiziers förderten die Anti-Kriegsbewegung in den USA. Die Bomben der Supermacht konnte weder im Dschungelkrieg noch an der Heimatfront einen Sieg für die Hardliner erzielen.
General Giap fügte so den Vereinigten Staaten ihre ersten großen militärischen Niederlagen zu. Nach den langen Kriegen war ihm noch ein langes Leben beschieden. Er starb am 4. Oktober 2013 im Alter von 102 Jahren in Hanoi. Sein Tod fand internationale Beachtung.
Entstehung der nord-vietnamesischen Guerilla
Kampf gegen Japan im 2. Weltkrieg
Vo Nguyen Giap schloss sich bereits als junger Mann den Aufständischen im Norden von Vietnam beziehungsweise dem damaligen Indochina an.
Dort gehörte er zu den Schlüsselfiguren, die mit Hilfe des amerikanischen OSS den Widerstand gegen die japanische und vichy-französische Besatzung organisierten.
Gründung der Viet Minh
Ho Chi Minh (gemeinfrei)
Die kommunistische Bewegung wurde zu diesem Zeitpunkt von Hồ Chí Minh geführt. Giap gehörte dann zu dem Führungszirkel, der die Việt Minh – „Der Liga für die Unabhängigkeit Vietnams“ gründete.
Als General Giap befehligte der militärische Denker die damals etwa 5.000 bis 7.000 bewaffneten Kämpfer der Bewegung. Ihr Ziel war die Befreiung Vietnams von der Fremdherrschaft.
Nach der Kapitulation Japans im 2. Weltkrieg erklärten die Viet Minh dann die Unabhängigkeit Vietnams von Frankreich. Die vom Weltkrieg geschwächte Kolonialmacht erkannte diese Erklärung zunächst an. Die nord-vietnamesischen Kommunisten sahen aufgrund der Arbeit des OSS sowie gemeinsamer politischer Ideale auch die USA zu diesem Zeitpunkt als natürliche Verbündete.
Erneutes Erstarken der Franzosen
Aber die französische Fremdenlegion erhielt in den Monaten nach der deutschen Kapitulation im 2. Weltkrieg einen starken Zulauf an erfahrenen Veteranen. Darunter befanden sich auch sehr viele ehemalige Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS, die im Deutschland der unmittelbaren Nachkriegszeit keine Verwendung für sich fanden.
Außerdem hatte die Fremdenlegion in den Kriegsgefangenenlagern auch Büros zur Rekrutierung eingerichtet. Dieser Einsatz zahlte sich aus. Punktuell liefen ganze Einheiten zur Legion über und wurden dann auch umgehend nach Indochina an die neue Front geschickt.
Noch im Herbst 1945 war die Kolonialmacht für den nächsten Krieg bereit. Nach einem Streit um die Zollhoheit griff Frankreich die drittgrößte Stadt Vietnams an.
Dabei gab es 6.000 Tote. Der Indochina-Krieg brach aus und sollte bis 1954 toben.
Điện Biên Phủ ist eine Stadt im Norden des damaligen Indochina und im Nord-Westen des heutigen Vietnam. Die Stadt befindet sich in einem 20 km langen und 6 km breiten, herzförmigen Tal.
Die Lage des Tals war im Indochina-Krieg strategisch sehr bedeutsam, weil die nord-vietnamesischen Guerillas über diese Achse auch in das westlich gelegene und ebenfalls von Frankreich besetzte Laos einsickerten.
Die französische Generalität wollte diese Bewegungen der Viet Minh unterbinden. Es wurden deshalb eine Reihe von Befestigungen im Nord-Westen von Vietnam errichtet. Die Festung von Dien Bien Phu sollte in diesem Vorhaben als zentrale Anlage und als Drehscheibe für Einsätze dienen.
Anfang November 1953 sprangen zwei Fallschirmjäger-Bataillone als Voraus-Kommando über dem Tal ab. Sie begannen, erste Stellungen zu errichten. Es gab kaum Widerstand und nach nur 48 Stunden waren bereits 4.000 Franzosen und 240 Tonnen Material gelandet.
Ende November 1953 konnte die Logistik bereits über Transportflugzeuge abgewickelt werden. Über den Landweg war die Festung jedoch nach wie vor fast nicht zu erreichen. Dies sollte sich noch als fatal erweisen.
Die Lage von Dien Bien Phu hielt man für sehr vorteilhaft. Das Tal war von steilen, dicht bewaldeten Berghängen umschlossen. Die Franzosen sahen es als unmöglich an, dass man feindliche Artillerie gegen die Festung in Stellung bringen könnte.
Außerdem hatten sie als Besatzer natürlich die Lufthoheit über die Region. Ergänzend stellte man Eliteeinheiten der Fremdenlegion zur Verteidigung der Festung von Dien Bien Phu ab. Darüber hinaus hielt man die örtlichen Mohn-Bauern für loyal, da die französische Armee deren Ernten aufkaufte.
Anfang des Jahres 1954 wurde Dien Bien Phu weiter ausgebaut. Es wurden vorgelagerte Stellungen errichtet. Die Festung sollte schließlich auch als Stützpunkt für die Luftwaffe dienen. Damit ergab sich für Vo Nguyen Giap jedoch die Chance, den verhassten Besatzern eine beschämende Niederlage beizufügen.
Die kommunistischen Viet Minh wurden nämlich von der angrenzenden Volkrepublik China militärisch unterstützt. Noch dazu hatten Zwischenhändler die lokalen Bauern betrogen. Sie waren den Franzosen keinesfalls zugeneigt, sondern stellten wichtige Verbündete der Guerillas dar.
Eine besondere Rolle spielten jedoch auch die vielen Deserteure der Fremdenlegion. Diese liefen häufig zunächst aus persönlichen Gründen zum Viet Minh über. Sie brachten dann aber nicht nur ihre militärischen Fähigkeiten, sondern vor allem auch ihr Wissen ein. Dies galt beispielsweise für die Entwicklung von Waffenfabriken im Dschungel. General Giap hatte während des Indochina-Krieges deshalb auch deutsche Offiziere als Berater in seinem unmittelbaren Umfeld.
Doch solche Veteranen führten auch selbst Einheiten ins Gefecht wie beispielsweise Willy Deckers, Chef der Kompanie Anh Manh. Er nutzte dann auch seine Kenntnisse als Überläufer. In feindlichen Uniformen drang er mit seiner Kompanie in einen Stützpunkt der Fremdenlegion ein.
Volksarmee gegen Fremdenlegion
Es gelang Vo Nguyen Giap bis zum Jahr 1954 seine Volksarmee massiv auszubauen. Mit diesen Kräften suchte er nicht nur einen militärischen Sieg, sondern auch einen propagandistischen Triumph über Frankreich:
125.000 reguläre Soldaten
75.000 regionale Kräfte
200.000 Milizionäre
Die Festung von Dien Bien Phu war zwar von Fremdenlegionären besetzt und verfügte über umfassende Verteidigungsstellungen. Aber die Franzosen planten keine Entscheidungsschlacht in diesem Tal. Sie wollten den Standort nur als Operationsbasis nutzen. Man wollte die Nachschubwege der Viet Minh stören.
Vo Nguyen Giap hatte jedoch ganz andere Vorstellungen und er schaffte es, seine Absichten zu verschleiern. Der General entsandte seine Streitkraft zunächst in Form von zwei Armeen. In einer geheimen Operation sickerten Anfang Januar 1954 fünf leichte Divisionen der Viet Minh in den Westen Nordvietnams ein. Die zweite Armee bestand aus 20.000 Bauern.
Diese Volksarmee aus Bauern organisierte – nachts – die Logistik. Dschungelpfade wurden angelegt. Geschütze zerlegten die Viet Minh in Einzelteile und schleppten sie über eine Distanz von 400 km bis nach Dien Bien Phu. Weiteres Material zur Versorgung wurde auf dem Rücken getragen oder mit Fahrrädern transportiert. Die Aufklärung der französischen Armee bekam nichts mit.
Es gelang den Truppen von Vo Nguyen Giap, unerkannt die Berge rund um die Festung von Dien Bien Phu zu besetzen und die Artillerie-Geschütze wieder zu montieren. General Giap hatte ursprünglich den Angriff auf die Festung für Ende Januar angesetzt. Aber kurzfristig entschied er, seine ca. 150 Geschütze in Höhlen und Schützengraben aufzustellen, damit seine Artillerie gut vor französischen Luftangriffen geschützt war.
Gegen Sturmangriffe durch französische Legionäre aus dem Tal hingegen setzte Giap unter anderen auf einen besonderen Trick. Die Viet Minh versteckten Benzinfässer auf den Hügeln, die bei Bodenangriffen gezündet werden konnten. Nach der Erzählung eines Fremdenlegionärs ergoß sich nach der Zündung eine abwärts strömende „Lava-Welle“ und das Tal füllte sich mit dem stechenden Geruch von verbranntem Menschenfleisch.
Belagerung der Festung
Die Franzosen hatten nach und nach die Anzeichen für eine Konzentration von feindlichen Kräften dann doch wahrgenommen. Kurzfristig traf noch Verstärkung in der Festung von Dien Bien Phu ein. Frankreich hatte schließlich etwa 16.000 Fremdenlegionäre vor Ort. Man dachte, die Festung sei sehr gut gesichert.
Doch am 13. März 1954 schloss Vo Nguyen Giap die Falle. Er riegelte am späten Nachmittag die Festung der französischen Fremdenlegionäre ab und liess die versteckte Artillerie das Feuer eröffnen. Seine Kanoniere hatten noch letztes Licht, um ihre Ziele anvisieren zu können. Die Franzosen hatte nach ihrer Reaktionszeit jedoch keine Chance mehr, die feindlichen Stellungen zu identifizieren.
In diesem Moment kollabierte auf einen Schlag auch die hochmütige militärische Strategie der Franzosen. Da sie nun belagert wurden, könnten sie erst recht nicht mehr die Nachschubwege der Guerillas stören. Sie hatten sich in eine Sackgasse manövriert.
General Giap hingegen konnte den Auftakt der Schlacht um Dien Bien Phu planmäßig gestalten. In den ersten 12 Stunden der Belagerung verschoss die nord-vietnamesische Artillerie mehr als 9.000 Granaten. Es folgte ein Sturmangriff der Infanterie. Die erste Bastion der Festung fiel bereits nach wenigen Stunden.
Am ersten Morgen nach dem Beginn der Schlacht um Dien Bien Phu sprangen weitere französische Fallschirmjäger über dem Tal ab und verstärkten die Besatzung.
Am späten Nachmittag begann die Artillerie von Vo Nguyen Giap wieder dasselbe Spiel wie am Vortag.
Gegenangriffe der Fremdenlegionäre am dritten Tag der Schlacht konnten von den Viet Minh abgewiesen werden.
Giap versuchte, die Festung im Sturmangriff zu nehmen. Aber dies scheiterte. Dafür hatte er 2.000 Tote und 7.000 Verletzte zu beklagen.
Die Fremdenlegionäre hatten sich zunächst behauptet. Dafür stellte sich General Giap auf eine Belagerung der Festung von Dien Bien Phu ein. Dann zog er die Schlinge langsam enger.
Die selbstmörderischen Sturmangriffe wurden eingestellt. Dafür legten die Viet Minh Schützengraben an. So näherten sie sich den feindlichen Stellungen dann Meter für Meter.
Die nord-vietnamesische Artillerie hielt den Beschuss aufrecht und konnte nicht durch französische Luftangriffe zerstört werden. Außerdem sprang noch ein weiteres Bataillon Fallschirmjäger über dem Tal ab, um die angeschlagenen Fremdenlegionäre während der Belagerung zu unterstützen.
Insgesamt kamen während der Belagerung 4.300 Fallschirmjäger als Verstärkung zur Festung von Dien Bien Phu. Dennoch wurde die Versorgung über den Luftweg immer schwieriger. Nach und nach fielen die vorgelagerten Stellungen der Franzosen.
Am 07. Mai 1954 startete Vo Nguyen Giap den letzten Angriff auf die Festung. Um 17 Uhr endete die Schlacht um Dien Bien Phu.
Am nächsten Tag bat Frankreich bei einer internationalen Friedenskonferenz in Genf um einen Waffenstillstand. Anschließend zogen sie komplett aus Indochina ab.
Teilung Vietnams und Entstehung des Viet Cong
Vo Nguyen Giap ging zwar erfolgreich aus der Schlacht von Dien Bien Phu hervor und Ho Chi Minh konnte mit einer starken Position in der dann folgenden Indochina-Konferenz auftreten.
Aber es kam trotzdem noch im Jahr 1954 zur Teilung von Vietnam entlang des 17. Breitengrades. Der Norden von Vietnam wurde kommunistisch und der Süden wurde kapitalistisch. Dazwischen wurde eine kleine de-militarisierte Zone (DMZ) angelegt. Der Samen für den Vietnamkrieg war gesät.
Die USA unterstützten dann den autokratischen Präsident Diem in Süd-Vietnam. Die Amerikaner gingen jedoch auch selbst auf Konfrontationskurs mit dem Norden. Anfang August 1964 kreuzten zwei Schiffe der U.S. Navy im Golf von Tonkin vor der Küste Nord-Vietnams. Von dort kam die Meldung, sie seien am 02. und am 04. August 1964 von Schnellbooten angegriffen worden.
Der amerikanische Präsident nutzte diesen – fingierten – Tonkin-Zwischenfall. Schon am folgenden Tag kam es zum ersten großen Bombardement des Vietnamkrieges. Die amerikanische Bevölkerung ließ sich überzeugen und befürwortete zunächst einen scheinbar gerechten Krieg gegen die kommunistische Bedrohung aus Nordvietnam.
In Südvietnam entstand der Viet Cong – „Die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams“ – als bewaffnete Guerilla, die von General Giap und den Viet Minh aus dem Norden im Vietnamkrieg unterstützt wurden.
Nach langen Jahren eines eskalierenden Vietnam-Krieges glaubte die politische Führung und insbesondere der Generalsekretär der Viet Minh, dass man mit einer breiten Offensive einen Aufstand der Bevölkerung in Süd-Vietnam entzünden könnte.
Als passende Gelegenheit wurde das Neujahrsfest Tết Nguyên Đán kurz Tet im Jahr 1968 gewählt. Abhängig vom chinesischen Mondkalendar findet es meist zwischen Ende Januar und Ende Februar statt. Die Amerikaner rechneten nicht mit nennenswerten Feindkontakten während Tet und es war sogar ein temporärer Waffenstillstand vereinbart worden.
Viele U.S.-Soldaten und süd-vietnamesische Militärs bekamen deshalb Urlaub. Vo Nguyen Giap und die Viet Cong planten jedoch eine ganz besondere Überraschung. General Giap sollte gerade zu diesem Zeitpunkt eine Großoffensive – die Tet-Offensive – starten.
So wie schon 1954 in der Schlacht von Dien Bien Phu sah General Vo Nguyen Giap wieder die Chance, einen symbolischen Erfolg mit besonders hoher politischer Strahlkraft zu erzielen. Persönlich war er aufgrund des hohen Material- und Personeneinsatzes jedoch gegen eine solch riskante Offensive. Die politische Führung erteilte ihm dennoch den Auftrag.
Ho Chi Minh Pfad – Straße 559
Zur Bewegung von Truppen und für deren Versorgung hatten die Guerillas ein verdecktes Straßennetz durch die Urwälder von Laos gebaut. Diese Routen wurden im Westen bekannt als der Ho Chi Minh Pfad. Intern wurde diese Trasse durch den Dschungel jedoch als Straße 559 bezeichnet.
Dieser Name bezog sich auf das verantwortliche Pionier-Korps 559. Die Einheit bestand zu mehr als der Hälfte aus Frauen, die nicht nur den versteckten Pfad geschlagen und befestigt hatten. Sie waren vor allem auch für die Instandhaltung zuständig.
Eine Besonderheit war, dass der Ho Chi Minh Pfad in einzelne Etappen mit je etwa 15 bis 20 Kilometer Länge unterteilt war. So konnten die Pioniere und auch die Fahrer ihre Abschnitte besonders gut kennen lernen. Dies ermöglichte den sicheren Transport von Menschen und Material auch bei Nacht unter minimaler Beleuchtung.
Die US-Armee startete zahlreiche Luft- und Boden-Offensiven gegen den Ho Chi Minh Pfad. Insgesamt wurden etwa 20.000 Fahrer, Pioniere und Soldaten mit einem besonders hohen Anteil an weiblichem Personal bei diesen Angriffen getötet. Für diese Gefallenen wurden 72 Friedhöfe entlang der Strecke anlegt.
Die nord-vietnamesischen Pioniere waren jedoch über den gesamten Verlauf des Vietnam-Krieges in der Lage, den Ho Chi Minh Pfad nach Beschädigungen zeitnah wieder in Stand zu setzen. General Giap stand so jederzeit eine intakte logistische Struktur für seine Angriffe zur Verfügung.
Vorbereitung der Groß-Offensive
Süd-Vietnam sollte auf breiter Front attackiert werden, um den Widerstandswillen der Guerillas zu demonstrieren. Die Truppen von General Giap durchquerten in einem geheimen Aufmarsch auch das unbeteiligte Laos und legten sich auf Lauer.
Dabei hatten sie von langer Hand versucht, die amerikanischen Truppen aus den großen Städten zu locken. Dafür waren monatelang nur Angriffe auf entfernte Außenposten gestartet worden. Aber nun war große Moment gekommen. Vo Nguyen Giap griff bei der Tet-Offensive mit 80.000 Mann an über 100 Punkten gleichzeitig an.
Darunter fanden sich auch die größten Städte des Landes. Sowohl das amerikanische wie auch das süd-vietnamesische Militär wurden damit auf dem falschen Fuß erwischt.
Vielerorts standen nur sehr wenige Truppen zur Verteidigung bereit. General Giap und die Viet Cong erzielten große Überraschungserfolge zum Auftakt der Tet-Offensive.
Angriff auf Radio-Sender und US-Botschaft
In Saigon besetzten Viet Cong den staatlichen Radiosender. Sie wollten eine revolutionäre Ansprache von Ho Chi Minh senden. Doch ein Techniker unterbrach die Rede und spielte stattdessen Wiener Walzer und Lieder von den Beatles. Dies wurde zum Soundtrack für die Häuserkämpfe in Saigon.
Ein 19-köpfiges Kommando des Viet Cong sprengte die Stahlbeton-Mauer der US-Botschaft. Das Objekt wurde von Militärpolizisten und einigen Marines geschützt. Diese mussten sich vor laufenden Kameras anwesender Journalisten in einem Feuergefecht verteidigen. Dabei wurden fünf US-Soldaten getötet.
Erst nach sechs Stunden konnte das Gelände durch Angehörige der 101. Luftlandedivision gesichert werden. Die Bilder von erschossenen Viet Cong auf dem Rasen der US-Botschaft gingen anschließend unzensiert um die Welt.
Einsatz von Todesschwadronen
Im Schatten der militärischen Tet-Offensive schwärmten auch Todesschwadronen der Viet Cong aus. Diese hatten Listen von Funktionären, Beamten, Geheimdienstlern und Offizieren des süd-vietnamesischen Regimes erstellt. Sie wurden als „Blutfeinde des Volkes“ deklariert, so dass die Attentate auch den Familien galten.
Besonders stachen die Anschläge des Kommado T4 hervor. Sie führten die Attentate auf einen führenden General, den Premier-Minister und seinen Stellvertreter aus. Den Todesschwadronen von General Giap fielen jedoch auch einfache Soldaten auf Heimaturlaub zum Opfer.
Später begannen die Viet Cong auch, ihre Gefangenen zu töten. Alleine in der Stadt Huế wurden etwa 2.800 Menschen hingerichtet.
Exekution von Nguyễn Văn Lém
Am zweiten Tag der Tet-Offensive entstanden weitere verheerende Bilder. Vor einer laufenden Kamera der NBC brachten Sicherheitskräfte den gefangenen Viet Cong-Hauptmann Nguyễn Văn Lém zu General Nguyễn Ngọc Loan. Dabei handelte es sich um den Polizeichef von Saigon.
Der Polizeichef forderte einen seiner Beamten auf, den Gefangenen zu erschießen. Nachdem der Beamte zögerte, griff der Polizeichef zu seinem 45er Colt und hat den Gefangenen dann persönlich hingerichtet. Der AP-Fotograf Eddie Adams machte dabei ein Foto, dass ihm den Pulitzer Preis einbringen sollte.
Das Bild der Exekution ging aber nicht nur um die Welt. Es wurde ein Symbol für die amerikanische Bewegung gegen den Krieg. Der politische Druck auf das Weiße Haus stieg immer weiter.
Kommunikative Ebene des Guerillakrieges
General Vo Nguyen Giap und die Viet Cong hatten aber natürlich keine Chance, im Handstreich ganz Südvietnam einzunehmen. Die Hoffnung, dass sich die örtliche Bevölkerung in einem Aufstand erheben würde, erfüllte sich nicht. Es kam auch nicht zu dem angestrebten Zusammenbruch der süd-vietnamesischen Armee.
Die USA konnten den militärischen Angriff bald zurückdrängen. Nur in der alten Kaiserstadt Huế dauerten die Kämpfe vier Wochen lang. Aber in der folgenden Zeit änderte sich die Berichterstattung. Die Amerikaner konnte nun vom Sofa aus das Leid in Vietnam sehen.
Bilder wie von der Exekution durch den Polizeichef von Saigon trugen wesentlich dazu bei, die breite Stimmung in Amerika gegen den Krieg zu wenden. Der Rückzug der Vereinigten Staaten begann sich am Horizont abzuzeichnen.
Tauben und Falken im Pentagon
Die Tet-Offensive war zwar ein militärischer Fehlschlag. Aber der Angriff war ein kommunikativer Triumph und bewirkte über diesen indirekten Ansatz schließlich doch einen für General Giap wünschenswerten Effekt.
Besonders verheerend war, dass die Regierung von Präsident Lyndon B. Johnson noch Ende 1967 versprochen hatte, dass der Vietnamkrieg bald zu Ende sei. Politiker und Militärs gerieten angesichts der drängenden Fragen von Journalisten nun schnell in die rhetorische Defensive.
Vo Nguyen Giap bewertete die Tet-Offensive dennoch sehr kritisch. Es sei eine teure Lektion gewesen, die mit Blut und Knochen bezahlt wurde. Von seinen etwa 84.000 Soldaten wurden weit mehr als die Hälfte gefangen, verwundet oder getötet.
Angesichts dieser Zahlen sahen sich jedoch auch die Falken im Pentagon animiert. Kriegsbefürworter argumentierten nun, dass die Tet-Offensive der letzte Atemzug des Viet Cong gewesen sei. Der amerikanische Oberbefehlshaber Westmoreland forderte deshalb weitere 206.000 GIs für den Einsatz in Vietnam.
Es wurden zwar nur weitere 13.500 Soldaten von Johnson entsendet und General Westmoreland wurde abberufen. Wie sich zeigen sollte, hatten weder General Giap noch die Guerillas ihren letzten Atemzug getan. Der Vietnam-Krieg endete erst am 30. April 1975 mit dem endgültigen Fall von Saigon.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. These cookies ensure basic functionalities and security features of the website, anonymously.
Cookie
Dauer
Beschreibung
cookielawinfo-checkbox-analytics
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics".
cookielawinfo-checkbox-functional
11 months
The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional".
cookielawinfo-checkbox-necessary
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary".
cookielawinfo-checkbox-others
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other.
cookielawinfo-checkbox-performance
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance".
viewed_cookie_policy
11 months
The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data.
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.